Von: mk
Bozen – Am Tag der Schutzpatronin der Tunnelbauarbeiter, der Heiligen Barbara, ist das Südportal des Brennerbasistunnels in Franzensfeste feierlich durchschlagen worden. Für die Projektgesellschaft BBT handelt es sich um einen Höhepunkt. Und für die Bürger?
Derzeit laufen zwei Drittel des Güterverkehrs mit rund 40 Millionen Nettotonnen Frachtgut auf der Brennerroute über die Straße und nur ein Drittel über die Schiene. Wenn der Brennerbasistunnel fertig gebaut ist, wird sich dieses Verhältnis umkehren und auch Personenzüge können dann durch den BBT fahren, lautet das Losungswort der Politik. Bauende soll erst im Jahr 2028 sein.
Das Mammutprojekt haben die Südtiroler nie wirklich geliebt, doch sie haben Frieden damit geschlossen. Durch die südliche Zulaufstrecke, die von Franzensfeste über 189 Kilometer bis Verona reichen soll, werden entlang der Strecke mehrere Baustellen entstehen. Man hofft, dass das sich die Beeinträchtigung durch die Bauarbeiten in Grenzen hält.
Zwischen Innsbruck und Franzensfeste misst der BBT 55 Kilometer. Gemeinsam mit einem großen Teil der bereits bestehenden unterirdischen Umfahrung Innsbruck erreicht der Brennerbasistunnel eine Länge von 64 Kilometern. Das ist die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt. Während der gesamten Bauphase werden bis zu 15.000 Arbeitsplätze geschaffen. Gerechnet wird mit Kosten von rund neun Milliarden Euro.
Die Fahrtzeiten, die zwischen Franzensfeste und Innsbruck auf ein Drittel schrumpfen, macht eine „Reise durch den Tunnel“ sowohl für Privatpersonen als auch für die Wirtschaft sicher interessant. Doch ob eine Verlagerung von der Straße auf die Schiene dann auch tatsächlich stattfindet, muss sich erst zeigen. Wird das gigantische Bauwerk zur Kathedrale in der Wüste oder eine entsteht tatsächlich etwas Großartiges, an dem viele mitgebaut haben und das vieles im Verkehr entlang der A22 verändern wird?