Von: mk
Bozen – Auch Alessandra Mussolini wird mit Forza Italia bei den Europawahlen im Mai ins Rennen gehen. Dass die SVP eine Listenverbindung mit jener Partei eingeht, für die die Duce-Enkelin kandidiert, sorgt innerhalb der Volkspartei bei einigen für Bauchweh. Doch um sich nach einem neuen Partner umzusehen, ist es wohl schon zu spät.
Alessandra Mussolini tritt im Wahlkreis Zentrum an. In Südtirol ist Mussolinis Name auch noch fast nach einem Jahrhundert seit Beginn des Faschismus ein rotes Tuch.
„Die SVP tritt bei der Europawahl mit einer eigenen Liste an, auf der Alessandra Mussolini nicht aufscheint. Die SVP wird meines Wissens nach als einzige deutschsprachige Partei in Südtirol mit einer eigenen Liste antreten, während andere deutschsprachige Kandidaten bei italienischen Parteien gelistet sind“, stellt EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann gegenüber Südtirol News klar.
Dennoch hängt sein Wiedereinzug ins Brüsseler Parlament vom Abschneiden von Forza Italia ab. Dass die SVP eine Listenverbindung mit jener Partei eingeht, für die auch Mussolinis Enkelin kandidiert, kommt nicht bei allen gut an – zumal sich die Politikerin immer wieder zu zweifelhaften Lobreden über ihren Großvater hinreißen ließ.
Alessandra Mussolini sei in der Vergangenheit bereits Teil der Europäischen Volkspartei (EVP) gewesen und habe nie Positionen vertreten, die nicht mit der Partei im Einklang stehen, erklärt der SVP-Kandidat Herbert Dorfmann gegenüber dem Corriere dell’Alto Adige. Sie stelle sich der Wiederwahl.
Er selbst benötigt für den Sprung ins Parlament immerhin 50.000 Vorzugsstimmen. Das Wahlgesetz zwinge zu Allianzen. Dass sich die SVP der Europäischen Volkspartei anschließt, sei nur natürlich gewesen, fügt Dorfmann hinzu.
Doch der Name Mussolini entfacht noch immer heftige Emotionen. „Es wäre besser gewesen, ein weiteres Mal mit dem PD ein Bündnis einzugehen“, kommentiert SVP-Senatorin Julia Unterberger die Situation. Unterberger ist nicht nur Präsidentin der Autonomiegruppe im Senat, sondern wohl auch ein Aushängeschild des linken Flügels innerhalb der SVP.
Laut Corriere scheint sie zu befürchten, dass die SVP wegen der Listenverbindung mit Forza Italia bei den Wahlen draufzahlen könnte.
Das Team Köllensperger, das mit Renate Holzeisen auf der Liste +Europa bei den Wahlen im Mai ins Rennen geht, glaubt, einen „Verfall ihrer Grundwerte“ bei der SVP zu erkennen. „Von der Koalition mit der Lega – den politischen Freunden der Anti-Europäer Orban und Le Pen – auf Landesebene hin zum Zusammenschluss mit Forza Italia für die EU-Wahlen – sehr beunruhigende Annäherungen!“, heißt es in einer Aussendung.