Er kehrt den Spieß um

Ex-Premier der Mongolei nimmt Putins Geschichtslügen aufs Korn

Mittwoch, 14. Februar 2024 | 08:14 Uhr

Von: mk

Im Interview mit dem von Fox News wegen der Verbreitung von Verschwörungstheorien entlassenen US-Moderator Tucker Carlson hat Putin seine militärische Aggression mit weitschweifigen historischen Exkursen gerechtfertigt. Dass Putin sich auf die Geschichte beruft, um seine Expansionspolitik zu rechtfertigen, geschieht nicht zum ersten Mal.

Am Tag vor dem Überfall auf die Ukraine wurde im russischen Staatsfernsehen eine Karte präsentiert, die in mehrfach unterteilt und in in unterschiedlichen Farben markiert war. Nur ein kleiner gelber Fleck in der Mitte sei die Ukraine, die in Orange- und Rottönen gezeigten Gebiete drumherum seien dagegen „Geschenke“ von Zaren, Stalin, Chruschtschow oder Lenin, hieß es damals.

Doch Putin ist nicht der Einzige, der diesen Trick beherrscht. Tsakhiagiin Elbegdorj, der 1998 sowie von 2004 bis 2006 Premierminister der Mongolei und von 2009 bis 2017 dann Staatspräsident war, hat den Spieß kurzerhand umgekehrt, wie die Online-Ausgabe des Spiegels berichtet.

In sozialen Medien lässt er keinen Zweifel daran, für welche Bedrohung er Putin hält. Auf der Nachrichtenplattform X, vormals Twitter, veröffentlichte er nach dem Carlson-Interview unter anderem mehrere Bilder einer historischen Karte der Mongolei, die er gefunden habe.

Das Land, das auf den Bildern zu sehen ist, reicht vom heutigen Rumänien bis nach Südkorea. Auf einer der protzigen Karten, die das gigantische mongolische Reich zeigen sollen, findet sich ein kleiner gelber Fleck, über dem „Russland 1471“ steht.

Mit anderen Worten: Elebgdorj macht genau das gleiche wie Putin – nur mit vertauschten Rollen. Doch er treibt die Persiflage noch weiter und schreibt: „Keine Sorge. Wir sind eine friedliche und freie Nation.“