Kundgebung am 25. Juni

Explosion in Lagerhallte und Gerechtigkeit für Satnam Singh: Demo in Bozen

Freitag, 21. Juni 2024 | 15:55 Uhr

Von: mk

Bozen – Auch die Vereinigung Bozen Solidale übt nach der Explosion in der Lagerhalle der Firma Aluminium Bozen GmbH heftige Kritik. „In der Nacht von Donnerstag auf Freitag verlassen acht Arbeiter ihr Zuhause, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Wenige Stunden später ereignet sich das, was man ohne Umschweife als ein regelrechtes Arbeitsmassaker bezeichnen kann – eines von vielen“, so die Vereinigung.

Seit Jahren werde von verschiedenen Seiten der Mangel an Arbeitssicherheit in Südtirol angeprangert: Neben zu wenigen Inspektoren und zu wenigen Kontrollen werde Prävention durch die Vorstellung konditioniert, dass Arbeitssicherheit lediglich eine bürokratisch-rechtliche Angelegenheit sei. Die Arbeiter stünden außerdem unter Druck.

„Das Ergebnis ist bekannt: Südtirol gehört neben dem Aostatal und Kalabrien zu den drei Provinzen mit der höchsten Quote tödlicher Arbeitsunfälle“, so die Vereinigung. Immer wieder höre man dieselben Ausreden von Politikern, die unverblümt die Forderungen der Unternehmer wiederholen würden. Immer wieder komm es zu Rechtfertigungen, die auf abstrusen Analysen basieren würden, ohne die Arbeitssicherheit zu verbessern.

Immer häufiger seien die Opfer von Arbeitsunfällen ausländische Arbeitskräfte, die genutzt würden, um den chronischen Mangel an billigen Arbeitskräften in prekärem Angestelltenverhältnis zu kompensieren. „Junge Südtiroler ziehen derweil in benachbarte Länder, wo ihnen neben besseren Bedingungen auch Sicherheit am Arbeitsplatz garantiert wird. In Südtirol wird die Forderung nach Sicherheit am Arbeitsplatz als Hindernis betrachtet, und die Person, die diese Forderung stellt, wird isoliert, ausgegrenzt und möglichst entfernt“, so Bozen Solidale.

Die klare Botschaft laute, dass die Person, die Sicherheit verlangt, das Problem sei, während die systemische Präventionslücke, die mehr Gewinn ermöglicht, nicht in Frage gestellt werden dürfe. „Millionen öffentlicher Gelder fließen in Seilbahnen, Infrastruktur für die Olympischen Spiele und absurde Subventionen, aber für die Prävention stehen immer weniger Mittel zur Verfügung“, kritisier die Vereinigung.

Die Vereinigung will am Dienstag, den 25. Juni um 17.30 Uhr eine Mahnwache am Magnago-Platz in Bozen abhalten – einerseits um an den Arbeitsunfall in Bozen zu erinnern und um genaue Aufklärung zu fordern, andererseits auch um Gerechtigkeit für Satnam Singh zu fordern.

Bezirk: Bozen

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