Immer wieder Explosionen auf der Krim (Archivbild)

Explosionen über der Krim und in St. Petersburg

Mittwoch, 31. Januar 2024 | 18:26 Uhr

Von: APA/dpa/AFP

Über der von Russland annektierten Hafenstadt Sewastopol ist nach offiziellen Angaben die Flugabwehr gegen einen mutmaßlichen ukrainischen Luftangriff im Einsatz gewesen. Nach vorläufigen Angaben sei eine angreifende Rakete abgeschossen worden, teilte der von Russland eingesetzte Stadtchef Michail Raswoschajew am Mittwoch auf Telegram mit. Kiew meldete zudem, dass eine Ölraffinerie in der russischen Ostsee-Metropole St. Petersburg mit einer Drohne angegriffen worden sei.

Wie der Stadtchef von Sewastopol mitteilte, stürzten die Trümmer auf eine Freifläche. Es gebe keine Verletzten. Sewastopol ist Heimathafen der russischen Schwarzmeerflotte, auch wenn die meisten Schiffe von dort abgezogen worden sind. Nach inoffiziellen Berichten von der Krim hatte der Angriff aber größere Ausmaße. Sowohl im Süden wie im Norden von Sewastopol sei Rauch zu sehen, berichtete der Telegramkanal “Krymski Weter”. Im Norden der Stadt steige eine dicke Wolke in der Nähe des Militärflugplatzes Belbek auf. Aus der Gegend des russischen Militärflugplatzes Saki bei Jewpatorija wurden ebenfalls Explosionen gemeldet. Demnach stiegen zahlreiche russische Kampfflugzeuge in den Himmel auf, um nicht am Boden getroffen zu werden.

Ukrainische Medien griffen diese Angaben ebenfalls auf. Eine Bestätigung des Angriffs durch das Militär in Kiew stand aus. Die Ukraine wehrt seit fast zwei Jahren eine russische Invasion ab. Für die russische Kriegsführung ist die 2014 annektierte Krim besonders wichtig. Dort sind viele Truppen stationiert, der Nachschub läuft über die Halbinsel. Dank verbesserter eigener Drohnen wie Waffen mit höherer Reichweite aus westlichen Lieferungen kann die Ukraine zunehmend militärische Ziele auf der Krim bekämpfen. Die ukrainische Führung strebt eine Rückeroberung der Halbinsel an.

Der Drohnenangriff auf St. Petersburg wurde vom ukrainischen Militärgeheimdienst HUR durchgeführt. Die Meldung über den jüngsten ukrainischen Angriff folgt den Aussagen des Gouverneurs von St. Petersburg, wonach es eine laute Explosion auf einem Industriegelände außerhalb der nordrussischen Stadt gegeben habe. Lokale Medien berichteten, russische Luftabwehrsysteme hätten eine Drohne abgeschossen, die in ein Öllager im St. Petersburger Bezirk Newsky abgestürzt sei. Der Flughafen Pulkowo in St. Petersburg nahm eigenen Angaben zufolge nach nicht genauer beschriebenen Störungen in der Nacht am Mittwoch in der Früh den regulären Flugverkehr wieder auf.

Kiew hat in den vergangenen zwei Monaten vermehrt russische Öl- und Gasanlagen angegriffen und spricht in dem Zusammenhang von Vergeltungsmaßnahmen für russische Angriffe auf die ukrainische Energie-Infrastruktur. Sowohl Russland als auch die Ukraine benutzen mit Sprengstoff beladene Drohnen, um Ziele weit hinter der Front ins Visier zu nehmen. Die Streitkräfte beider Länder melden zudem regelmäßig den Abschuss feindlicher Geräte.