Von: luk
Bozen – Bezugnehmend auf den kürzlich veröffentlichten Artikel der New York Times, weist die Allianz für Familie darauf hin, dass die Realität für viele Familien mit Kindern wesentlich komplizierter sei, als es die im Artikel beschriebene Idylle vermuten lässt. Fakt sei, dass es eigentlich Oma und Opa sind, die die scheinbaren Erfolge der Familienpolitik ausmachen. “Sie sind in vielen Familien tragende Säulen – 64 Prozent unterstützen laut Astat-Familienstudie ihre Kinder in Erziehung und Betreuung.”
“Eine einzige Geschichte über eine Familie in Südtirol, wie sie im Artikel der New York Times erzählt wird, reicht nicht aus, um Aussagen darüber treffen zu können, ob familienpolitische Maßnahmen wirksam sind. Dafür ist ein umfassender und differenzierter Blick auf demographische Daten und die gesamte Gesellschaft notwendig”, betont Christa Ladurner, Soziologin im Forum Prävention.
Dass die New York Times in ihrem Artikel ein einseitiges Bild zeichnet, lasse sich an vielen Punkten festmachen: “Schlichtweg falsch ist beispielsweise, dass die Geburten in der Provinz seit Jahrzehnten stabil gehalten werden würden. Laut den von ASTAT veröffentlichten demographischen Daten, welche Februar 2024 erschienen sind, werden 2022 in Südtirol 4912 Lebendgeborene verzeichnet – das entspricht der niedrigsten Geburtenrate seit 1970. Im italienweiten Vergleich liegt Südtirol laut ISTAT mit durchschnittlich 1,56 Geburten pro Frau 2023 zwar vorne, verzeichnet aber ebenso einen Rückgang zum Vorjahr: 2022 lag der Wert noch bei 1,64 Geburten pro Frau. In absoluten Zahlen ist der Rückgang noch sichtbarer: Kamen 2019 5.249 Kinder zur Welt, so waren es im Jahr 2023 nur mehr 4671 – ein Minus von rund zwölf Prozent.”
“Gleichzeitig altert auch in Südtirol – wie im Rest des Landes – die Bevölkerung. Das demographische Ungleichgewicht zwischen junger und alter Bevölkerung vergrößert sich drastisch. Insbesondere Stadtgemeinden weisen eine relativ alte Bevölkerung auf: In Bozen liegt das Durchschnittsalter bei 45,6, in Meran bei 45,1. Feldthurns ist mit einem Durchschnittsalter von 39,3 Jahren die jüngste Gemeinde”, so die Allianz für Familie.