Von: mk
Bozen – Gestern Abend kam Familienlandesrätin Waltraud Deeg mit den Familienreferentinnen der Gemeinden zu einem Austauschtreffen zusammen.
“Die Astat-Zahlen sprechen für sich: Die Geburtenrate in Südtirol ist hoch, viel höher als im italienischen Durchschnitt. Im Grunde sieht man, dass sich viele junge Menschen noch für Familie entscheiden”, sagte Familienlandesrätin Waltraud Deeg beim Treffen mit den Gemeindevertreterinnen – es waren fast nur Frauen. Auch familienpolitische Maßnahmen würden dazu beitragen, wobei ein Großteil des Verdienstes auf Gemeindeebene liege. “Ihr habt die engste Beziehung zu den Familien”, sagte Deeg. Auch der Landesregierung sei es natürlich ein Anliegen, die Südtiroler Familien in ihrem Alltag bestmöglich zu unterstützen. Eine wichtige Maßnahme sei der EuregioFamilyPass, der im Juni eingeführt worden ist, eine Karte mit drei Funktionen. Der neue Family Pass ist nicht nur ein Fahrausweis für Familien für den öffentlichen Nahverkehr und bietet den Familien derzeit Ermäßigungen in rund 180 Geschäften und Einrichtungen im ganzen Land, er ist demnächst darüber hinaus auch in der gesamten Euregio gültig. “Wir haben im Sommer rund 43.000 Karten ausgetauscht”, erklärte Ressortdirektorin Carmen Plaseller den Vertretern der Gemeinden, “bitte, helfen Sie uns jetzt dabei, dass alle von diesem Angebot erfahren und davon profitieren können.”
Landesrätin Deeg stellte den Gemeindereferenten auch die Neuerungen in Sachen Absicherung der Erziehungszeiten vor. Vor allem aus Sicht der Frauen sei dieses Thema wichtig, sie bekommen im Durchschnitt immer noch nur die Hälfte der Pensionen der Männer. Das Land könne die staatlichen Arbeitsgesetze zwar nicht verändern, sagte sie mit Blick auf die immer wieder kritisierten Unterschiede zwischen Privatwirtschaft und öffentlicher Verwaltung. Umso wichtiger seien Anreize und Sensibilisierung für die Möglichkeit der freiwilligen Weiterversicherung: “Wir haben viel getan, aber wir müssen es jetzt in die Breite bringen.” Angestellte, die sich im Wartestand ohne rentenmäßige Absicherung befinden, Hausfrauen, Studenten, Freiberufler und Selbstständige bekommen dazu einen Zuschuss von der Region. Dieser Beitrag für die freiwillige rentenmäßige Absicherung der Erziehungszeiten wurde heuer von 7000 auf 9000 Euro im Jahr angehoben. Die Region stellt für insgesamt 24 Monate also maximal 18.000 Euro zur Verfügung. “So langsam wird diese Möglichkeit auch bekannt und genutzt”, zeigte sich Deeg erfreut, zwischen 2014 und 2015 habe die Anzahl der Gesuche zugenommen. Die Gesuchstellung selbst müsse aber vereinfacht werden, ab 30. September werde sie digital erfolgen. “Dadurch wird sich die Bearbeitungsdauer verkürzen. Die derzeit durchschnittlich 421 Tage sind viel zu lang”, sagte die Landesrätin.
Ein wichtiger Punkt war das Thema Ferien- und Nachmittagsbetreuung. Deeg erinnerte daran, dass die Kriterien verändert worden seien, dass jetzt auch Jugendliche bis 15 und Kinder mit Behinderung bis zum 18. Geburtstag teilnehmen konnten. “Bei meinen Besuchen bei mehreren Projekten hat es mich besonders gefreut zu sehen, dass auch Kinder mit Behinderung sich wohlgefühlt haben. Das ist für uns wichtig, aber auch für die Familien”, sagte sie. Schwierigkeiten habe es im vergangenen Sommer aber auch gegeben, vor allem, weil keine Voucher mehr ausgegeben wurden. “Wir mussten Ende Mai eine Lösung finden”, sagte Deeg und erinnerte daran, dass im abgelaufenen Sommer das Land die Mehrkosten übernommen habe, die dadurch entstanden sind. Für 2018 müsse man gemeinsam überlegen, wie diese Kosten aufgeteilt werden. Auf staatlicher Ebene werde sich zum Thema Voucher nichts tun, sagte sie, “ich kann mir aber nicht vorstellen, dass wir sehr viele Mehrkosten auf die Eltern abwälzen.” Die Landesregierung werde versuchen, die Kosten weiter so gut wie möglich weiter zu tragen.
Ressortdirektorin Plaseller, die derzeit auch die Familienagentur leitet, stellte daraufhin das neueste Projekt der Agentur vor, das sogenannte Babypaket. Es soll ein Willkommensgeschenk für frischgebackene Eltern sein und aus einem kleinen Kinderrucksack, einem Kapuzenhandtuch und alle nützlichen Informationen enthalten, die junge Eltern in den ersten Monaten mit Baby brauchen. “Es soll aber kein Paket des Landes sein, sondern ein gemeinsames Willkommensgeschenk der öffentlichen Hand, machen wir das gemeinsam”, forderte Plaseller die Vertreter der Gemeinden zur Zusammenarbeit auf. Nicht nur die Verteilung des Pakets soll über die Gemeindeämter laufen, auch für die Personalisierung des Geschenks sind die Gemeinden zuständig. Starten soll das Projekt mit Jänner 2018, vorerst ist es auf drei Jahre ausgelegt.
Abschließend stellte Gerlinde Haller ein Projekt des Südtiroler Kinderdorfes vor. Gemeinsam mit der Uni Bozen will das Kinderdorf im kommenden Jahr erheben, welche kinder- und familienfreundlichen Maßnahmen es in Südtirol gibt. “Es tut sich viel. Wir wollen das bündeln, damit ihr euch gegenseitig inspirieren könnt”, sagte sie. Diese Datenbank soll dann als Plattform digital zur Verfügung stehen.