Von: mk
Bozen – Unter der neuen Dachmarke “FamilyPlus” stellte Landesrätin Waltraud Deeg heute Projekte für Familien im Jahr 2017 vor.
“Familie ist das Fundament unserer Gesellschaft und darum bemühen wir uns um eine gesunde Entwicklung der Kinder, um Gestaltungsfreiraum und Chancengleichheit für alle Familien, um Bildung, Armutsvermeidung und um die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse”, betonte Familienlandesrätin zu Beginn der heutigen Pressekonferenz. Dabei verwies sie auf die im Landesfamiliengesetz festgelegten drei Säulen der Familienpolitik, nämlich Familien durch Familienbildung und Beratungsleistungen zu stärken, sie in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen und durch finanzielle Leistung zu fördern. Was bereits getan wurde, untermauerte Landesrätin Deeg anhand von Fakten und Zahlen.
Mehr Kinderbetreuung, mehr finanzielle Leistungen
Stark ausgebaut wurde in den letzten Jahren die Kleinkindbetreuung: Derzeit gibt es in Südtirol 14 Kinderhorte, 66 Kitas und ca. 212 Tagesmütter. Über 4000 Kinder unter drei Jahren werden in Kleinkindbetreuungsstrukturen betreut. Auch für die Ferien- und Nachmittagsbetreuung gibt es mittlerweile ein reichhaltiges Angebot: 60.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 15 Jahren haben 2016 an Sommer- und Nachmittagsprojekten teilgenommen. In Hinblick auf eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf betonte Landesrätin Deeg die wichtige Rolle der Unternehmen: “Familienfreundliche Maßnahmen im Betrieb sind eine win-win-Situation und bringen für beide Seiten einen Mehrwert.” Sie hob in diesem Zusammenhang das audit familieundberuf und die im staatlichen Stabilitätsgesetz vorgesehen Möglichkeit von finanziellen, absetzbaren Zuwendungen für Mitarbeiter im Rahmen der “betrieblichen Wohlfahrt” hervor. Die Familienagentur hat vor kurzem dazu in den Gemeinden Leifers und Neumarkt ein Pilotprojekt gestartet.
Landesfamiliengeld, Rentenabsicherung, Familienbildung
Über das Landesfamiliengeld greift das Land den Familien finanziell unter die Arme. So erhält derzeit jede anspruchsberechtigte Familie pro Kind für drei Jahre insgesamt 7.200 Euro. Zudem fördert die Landesregierung Familien auch im weiteren Sinne, beispielweise im öffentlichen Nahverkehr. Über 44.000 Familien fahren mit begünstigtem Tarif. Im Dezember 2016 wurden die Gelder der Region für die freiwillige Absicherung der Erziehungszeiten von 7000 Euro auf 9000 Euro pro Person und Jahr angehoben. In Anspruch nehmen können dieses Geld Männer und Frauen, die in der Privatwirtschaften arbeiten, und zwar für 24 Monate. “Das sind insgesamt 18.000 Euro bzw. 750 pro Monat, die die öffentliche Hand übernimmt”, rechnete Landesrätin Deeg vor. Substantielle Mittel gibt es auch für die Familien- und Elternbildung. Der durchschnittlich gewährte Beitrag pro Einrichtung beläuft sich auf rund 25.000 Euro bei 112 Projektpartnern.
FamilyPlus: Projekte der Landesfamilienagentur 2017
Gudrun Schmid, Direktorin der Familienagentur, stellte die für 2017 geplanten Projekt vor: So soll noch heuer der FamilyPass – eine Vorteilskarte für Familien – herausgegeben werden. Noch im heurigen Jahr sollen alle Familien bei der Geburt ihres Kindes auch ein “Babypaket” erhalten, das über die bestehenden Angebote, die Beratungsstellen und finanzielle Leistungen informieren soll. Die Familienagentur hat bereits die Beitragskriterien für Kinderbetreuung überarbeitet. “Nun sind wir dabei, Qualitätskriterien zu erarbeiten”, so Schmid. Eine 2016 von der Landesfamilienagentur durchgeführte Qualitätsanalyse habe zwar eine große Zufriedenheit mit den angebotenen Diensten ergeben, allerdings gebe es u.a. Verbesserungsbedarf bei der Gruppengröße und den Bring- und Abholzeiten. Aufmerksam machte die Direktorin der Familienagentur auf die Aufstockung der Beiträge für die Familienberatungsstellen um 300.000 Euro um schnelle und niederschwellige Beratung für Familien mit minderjährigen Kindern anbieten zu können “bevor Probleme eskalieren”. Dem Ziel, Familien rechtzeitig wichtige Informationen zukommen zu lassen, dienen auch die Publikationen der Familienagentur. Im Jänner herausgegeben wurde bereits eine Broschüre zum Thema Trennung und Scheidung mit dem Titel “Damit Familie bleibt – Wie Krisen, Trennung und Scheidung positiv bewältigt werden können”. Ende des Jahres wird zudem ein neuer Elternbrief erscheinen, der sich an Eltern mit Kindern im Alter zwischen sieben und zehn Jahren richtet. Derzeit erhalten 22.000 Familien in Südtirol den Elternbrief. 36.000 Familien in Südtirol erhalten überdies von der Landesfamilienagentur das Bookstart-Bücherpaket zur frühen Leseförderung. Die Leseinitative “Bookstart – Babys lieben Bücher” feiert heuer ihr zehnjähriges Jubiläum.