Von: ka
Bozen – Unter den ganzen Wahlkampfquerelen zwischen SVP, deutscher Opposition, Boschi und dem PD fällt kaum auf, dass mit immer spektakulärer werdenden politischen Aktionen die „Faschisten des 21. Jahrhunderts“ von CasaPound sich immer stärker in den Vordergrund drängen.
Verschiedene Demoskopen sagen CasaPound nach den Erfolgen bei Kommunal- und Regionalwahlen für die Parlamentswahlen einen Achtungserfolg voraus. Auch in Südtirol konnten die Neofaschisten bei den letzten Bozner Gemeinderatswahlen drei Sitze erobern und die politische Konkurrenz schocken. Angesichts des Desasters der italienischen Parteien in Südtirol – die des PD ist erst die letzte einer langen Reihe von Spaltungen und „Trikotwechseln“ – braucht es keinen Propheten, um CasaPound für die kommenden Landtagswahlen einen Wahlerfolg vorauszusagen.
Längst sind die „Faschisten des 21. Jahrhunderts“ nicht mehr nur in ihren Hochburgen, den italienischen Volkswohnvierteln, tätig. Erst unlängst sind sie in der Ersten Hilfe des Bozner Krankenhauses und in Kaltern mit medienwirksamen Aktionen, wobei sie Obdachlose und die Not der Flüchtlinge für ihre politischen Ziele missbraucht haben, aufgefallen.
Auf der anderen Seite stoßen die Neofaschisten von CasaPound nur in jenes politische Vakuum, das Parteien, die die Nöte und Ängste der Bürger zu wenig ernst nehmen, ihnen hinterlassen haben. Soll Antifaschismus mehr sein, als eine an Gedenktagen zelebrierte Übung, müssen alle politisch Verantwortlichen auch heute jene Gründe und Ursachen bekämpfen, die im vergangenen Jahrhundert Faschismen erst möglich gemacht haben.
Es gibt Probleme. Überlassen wir das Feld nicht jenen, die immer mit vermeintlich einfachen und radikalen Lösungen locken.