Von: luk
Bozen – Die Süd-Tiroler Freiheit hat auf einer Pressekonferenz eine Petition vorgestellt, mit der sie die Abschaffung der faschistischen Ortsnamen-Dekrete erreichen will. Die Bewegung hat sich dabei das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis Jahresende 25.000 Unterschriften zu sammeln, die dann sowohl dem Südtiroler Landtag als auch der italienischen Regierung und dem italienischen Staatspräsidenten vorgelegt werden sollen.
Die Süd-Tiroler Freiheit rief auf ihrer Pressekonferenz in Erinnerung: „Am 12. März 1923 beschloss der Großrat des Faschismus ‚Maßnahmen für das Hochetsch zum Zwecke einer geordneten, schnellen und wirksamen Assimilierung und Italianisierung‘. In Durchführung dieser Maßnahmen wurden mit drei Dekreten aus den Jahren 1923, 1940 und 1942 insgesamt über 8.000 Orts- und Flurnamen amtlich festgelegt. Sämtliche Namen wurden als ‚italienisch‘ deklariert, obwohl sie größtenteils von Ettore Tolomei, einem aus Rovereto stammenden italienischen Nationalisten, frei erfunden waren. Die deutschen und ladinischen Orts- und Flurnamen wurden gleichzeitig verboten.“
Die Süd-Tiroler Freiheit kritisiert, dass sich an der gesetzlichen Situation der Ortsnamengebung, trotz Pariser Vertrags und Autonomiestatuts, bis heute nichts geändert habe und stellt fest, dass die Südtiroler Bevölkerung über dieses Thema kaum Bescheid weiß bzw. ihm gleichgültig gegenübersteht. Dies will die Bewegung nun ändern: “Mit einem Maßnahmenpaket, bestehend aus Infobroschüre über die Toponomastik inklusive Unterschriftenliste, einer Plakataktion, Infoständen, Informationsabenden und Radiospots, will man die Südtiroler Bevölkerung informieren und sensibilisieren und dazu bewegen, die Petition zu unterzeichnen.”
Für die Süd-Tiroler Freiheit ist die Sache klar: „Eigentlich müsste es jedem demokratisch und antifaschistisch gesinnten Menschen bewusst sein, dass es zuallererst gilt, die faschistischen Ortsnamen-Dekrete abzuschaffen. Jeder, und insbesondere die Italiener im Lande, sind herzlich eingeladen, auf faschistisches Namen- und Gedankengut zu verzichten und einen Beitrag für das friedliche Zusammenleben zu leisten. Erst wenn die faschistischen Ortsnamen-Dekrete vom Tisch sind, ist es sinnvoll, eine Lösung für die Zukunft zu suchen. Ein friedliches Zusammenleben der Volksgruppen in Südtirol kann weder auf faschistischen Dekreten noch auf der Relativierung von Kulturverbrechen aufbauen“.