Von: mk
Bozen – 5.880 Wohnungen des Südtiroler Wohnbau-Instituts (Wobi) sind unterbesetzt. Deren Mieter leben somit in einer zu großen Wohnung. Mit 46,5 Prozent ist fast die Hälfte aller Wobi-Wohnungen betroffen, wie das Tagblatt Dolomiten berichtet.
Insgesamt besitzt das Wobi 13.347 Sozialwohnungen, davon sind 12.620 Wohnungen vermietet. Doch warum kommt es zu Unterbesetzungen?
„Zum Zeitpunkt der Wohnungszuweisung passt die Wohnung genau auf die Familiengröße. Meist ziehen Paare mit Kindern ein. Mit dem Älterwerden ziehen Kinder aus, mitunter stirbt jemand. Und dann wird die Wohnung zu groß“, erklärt Landeshauptmann Arno Kompatscher laut „Dolomiten“. Zu einem kleineren Teil rühre das Problem auch von Trennungen und Scheidungen her.
Oft sei es für das Wobi nicht leicht, für den entsprechenden Mieter der zu großen Wohnung im gleichen Kontext und Lebensumfeld eine kleinere zu finden. Falls im selben Gebäudekomplex oder Ortsteil eine kleinere Wohnung zur Verfügung steht und sich ein Wohnungswechsel anbietet, werde dieser auch vollzogen, unterstreicht der Landeshauptmann laut „Dolomiten“. Doch man könne Menschen eben nicht wie Dinge hin- und herschieben“.
Erfreulich ist hingegen, dass die landläufige Meinung, wonach Wobi-Mieter auf Lebenszeit in einer Wobi-Wohnung blieben, sich als falsch herausstellt. Die durchschnittliche Mietvertragsdauer der Wobi-Mieter beträgt 16 Jahre. „Das Wobi verzeichnet pro Jahr im Schnitt 350 Wohnungsrückgaben. Hauptgründe sind der Umzug in Privatwohnungen, Ableben oder die Übersiedelung ins Seniorenheim“, erklärt der Direktor des Wobi, Wilhelm Palfrader, gegenüber den „Dolomiten“. Die Zahlen stünden für einen gesunden Wechsel. Insofern stelle eine Wobi-Wohnung eine Starthilfe dar“, meint Kompatscher.
Oft bleibt bei Ableben des Vertragsinhabers der Mieterwechsel innerhalb der Familie. „Doch auch das kann als Unterstützung für jüngere Menschen in ihrer Wohnungssuche angesehen werden“, erklärt Palfrader gegenüber den „Dolomiten“.
Mit 1. Jänner 2017 kommt es bekanntlich zu einer Neuerung der Mietenberechnung. Ab dann werden auch die 973 bisherigen Null-Euro-Mieter eine Miete bezahlen müssen, wobei die monatliche Mindestmiete 50 Euro beträgt.
Sozialmieter erhalten zudem einen Steuerbonus von 900 Euro für ein Einkommen bis 15.493,71 Euro, jene mit einem Einkommen von 15.493,71 bis 30.987,41 Euro bekommen 450 Euro. Eine Mindestmiete hält Kompatscher deshalb durchaus für gerechtfertigt. „Was nichts kostet, ist leider oft nichts wert“, meint der Landeshauptmann laut „Dolomiten“. Beträge unter 50 Euro, wie etwa im Trentino, wo die Mindestmiete bei 25 Euro liegt, findet Kompatscher nicht sinnvoll.