Von: mk
Bozen/Barcelona – In einer Woche finden in Katalonien die von Madrid angeordneten Neuwahlen des katalanischen Parlaments statt. Cristian Kollmann von der Süd-Tiroler Freiheit ist mit katalanischen Unabhängigkeitsbefürwortern ständig in Kontakt und wird das Geschehen vor Ort mit einer Delegation der Europäischen Freien Allianz mitverfolgen.
„Seit dem Inkrafttreten des Artikels 155 befindet sich Katalonien in einem Ausnahmezustand, denn die postfranquistische Regierung Spaniens besitzt von EU’s Gnaden praktisch Narrenfreiheit“, stellt Kollmann fest. Die Liste über die Missachtung der Demokratie durch Madrid sei lang, weshalb er sich auf eine Auswahl beschränkt: Die katalanische Regierung und der Chef der katalanischen Regionalpolizei wurden abgesetzt; katalanische Vertretungen im Ausland wurden geschlossen; der Vorsitzende der katalanischen Nationalversammlung ANC sowie der Vorsitzende der katalanischen Kulturvereinigung „Òmnium Cultural“ wurden verhaftet, ebenso acht katalanische Regierungsmitglieder, von denen sechs mittlerweile entlassen wurden; prokatalanische Medien werden zensiert, indem beispielsweise der Titel „Präsident“ im Zusammenhang mit Carles Puigdemont strikt verboten wird; in einem Museum in Lleida ausgestellte Kunstgegenstände werden gewaltsam „zurück“ nach Spanien geholt; Rajoys Partido Popular sammelt Unterschriften für die Herabstufung des Katalanischen zur Zweitsprache.
Kollmann gegenüber wird ferner berichtet, dass sich ältere Katalanen praktisch in die franquistische Zeit zurückversetzt fühlen. Doch man gebe sich zuversichtlich und weiterhin kämpferisch nach dem Motto: „Die Antwort auf die Gewaltakte Madrids und das Wegschauen der EU kann am 21. Dezember nur ein noch klareres Ja zu den independentistischen Parteien sein.“