Von: mk
Bozen – 15 alte und gefährliche Tunnels der Sarntaler Straße werden nun durch die zwei neuen Tunnels „Rafenstein“ und „Goldegg“ umfahren. Über den neuen Verkehrweg kommen die rund 1400 Pendler und rund 400 Schüler aus dem Sarntal laut Landeshauptmann Arno Kompatscher und Tiefbaulandesrat Florian Mussner schneller und sicherer in die Landeshauptstadt und zurück. Gekostet hat das geländemäßig besonders schwierige neue Teilstück der Sarntaler Straße rund 63 Millionen Euro.
„Heute ist ein Freudentag, aber nicht nur für das Sarntal, denn der neue Verkehrsweg, der die flächenmäßig größte mit der einwohnerzahlenmäßig größten Gemeinde nun angemessen verbindet, hat für das ganze Land symbolischen Charakter“, betonte Landeshauptmann Kompatscher bei der Feierstunde zur Fertigstellung der Tunnels. „Gute und sichere Verkehrsverbindungen sind nicht nur ein wichtiger Standortfaktor für die Wirtschaft, sondern – zusammen mit verschiedenen Einrichtungen vor Ort – die Garantie für Arbeitsmöglichkeiten und für Lebensqualität in den Tälern und Dörfern“, sagte Kompatscher. Das Land werde sich weiterhin für Lebensqualität in den Orten sowie für Mobilität und Verbindungen z.B. auch durch das Glasfasernetz einsetzen, so der Landeshauptmann.
„Die Tunnels sind auf dem neuesten Stand der Technik, sodass die rund 60.000 Menschen, die pro Monat auf der Straße unterwegs sind, aber auch die 450 Höfe, die 250 Gastbetriebe, die 92 Handelsbetriebe und 250 Handwerksfirmen einen komfortablen und vor allem auch einen sicheren Verkehrsweg haben, dessen Bau vor allem durch den Übergang der Straßen vom Staat ans Land, also durch die Autonomie möglich war“, unterstrich Tiefbaulandesrat Mussner. Das Sarntal verfüge nun über 13 Prozent der Tunnelröhren in Südtirol, so der Landesrat, der auch auf die Ausstellung zur Geschichte der Straße verwies, die Kultur und Mobilität verbinde. Sowohl Landeshauptmann Kompatscher als auch Landesrat Mussner dankten, allen, die beim Bau der Straße im Einsatz waren und wünschten allen eine gute und sichere Fahrt.
„Jahrzehnte lang war die Straße ins Sarntal eine der gefährlichsten des Landes, aber nun, genau elf Jahre nach der Eröffnung des Teilstücks Halbweg, ist mit den zwei neuen Tunnels ein weiterer Meilenstein für eine moderne Verkehrsanbindung des Sarntals, der flächenmäßig größten Gemeinde Südtirols, gewährleistet“, sagte der Sarner Bürgermeister Franz Locher und dankte dem Land und allen Steuerzahlern für diese wichtige Investition in Erreichbarkeit und Verkehrssicherheit nachdem er einige Episoden der unfallträchtigen Geschichte des Verkehrswegs durch die Sarner Schlucht Revue passieren lies.
Mit der neuen Straße sei etwas Wunderbares geschaffen worden, das Menschen miteinander verbinde, hob auch der Bürgermeister der Sarner Partnergemeinde Rückersdorf Manfred Hofmann hervor.
Ab 2012 wurde im Auftrag des Landes im Eingangsbereich des Sarntals daran gearbeitet, das erste Teilstück der Sarntaler Straße auf einer Länge von über vier Kilometern sicherer zu machen. Gebaut wurde dabei an einem neuen Straßenabschnitt mit zwei Tunnels, der das bisherige Teilstück mit seinen 15 Tunnels ersetzt. Kernstück sind die beiden Tunnels, die 1,52 (Grafenstein) und zwei Kilometer (Goldegg) lang sind. Dazu kommt eine 170 Meter lange freie Strecke bei der Schottergrube Goldegg. „Beide Tunnels weisen zwei gegenläufige Kurven auf und verfügen über drei bzw. fünf Fluchtstollen“, erklärte Direktor des Landesamts Straßenbau Mitte-Süd Maurizio Mazzag. Die Fahrbahn des neuen Straßenabschnitts ist acht Meter breit und hat eine Längsneigung von 5,3 Prozent. Vorgetrieben wurden die Tunnels zum Teil mittels Sprengtechnik und zum Teil mit einer Tunnelbohrmaschine.
Mit dem Banddurchschneiden durch Landeshauptmann Kompatscher und Landesrat Mussner wurde der neue Straßenabschnitt symbolisch eröffnet. Zuvor hatte Paul Lantschner den neuen Verkehrsweg gesegnet und unterstrichen, dass Tunnels Wege bauen zu Menschen, um sich in Frieden zu begegnen. Bei der Feierstunde waren neben den Sarner Bürgern und verschiedenen Vereinen auch zahlreiche Gemeindevertreter aus ganz Südtirol und Vertreter der Ordnungskräfte sowie Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder und Altsenator Alois Kofler mit dabei.
Gebaut wurde die Straße nach Plänen von Mario Valdemarin und Fulvio Pisetta, und zwar von den Bietergemeinschaften „Castel Roncolo scarl“ (Oberosler, Demonter, Rammelmair Jakob, Edilpassiria), „Oberosler Cav. Pietro“ (Elef, Siei, Oberosler), dem Konsortium Südtiroler Bauunternehmer Conbau und der Firma „Oberosler Cav. Pietro“. Gesamtkoordinator war Gustav Mischi.