Von: APA/AFP
In der vergangenen Woche hatten massive pro-palästinensische Proteste begonnen, bei denen die Universität aufgefordert wurde, sich von Unternehmen zu trennen, die Verbindungen nach Israel haben. Mehr als hundert Protestteilnehmer wurden festgenommen, nachdem die Universität am Donnerstag die Polizei auf den Campus gerufen hatte. Daraufhin schienen sich die Spannungen weiter zu verschärfen – am Wochenende war die Beteiligung noch größer.
Vor dem Beginn des jüdischen Pessach-Festes Montagabend hatte der Rabbiner einer jüdischen Studentenorganisation an der Columbia University jüdischen Studenten empfohlen, angesichts der Lage auf dem Campus lieber zu Hause zu bleiben. Die jüngsten Ereignisse hätten “deutlich gemacht”, dass die öffentlichen Sicherheitsdienste der Universität sowie die New Yorker Polizei “die Sicherheit jüdischer Studenten nicht garantieren können”, erklärte Rabbi Elie Buechler laut CNN in einem Schreiben an etwa 300 Studenten.
US-Präsident Biden kritisierte am Montag erneut “die antisemitischen Proteste”. Er verurteilte “auch diejenigen, die nicht verstehen, was mit den Palästinensern los ist”, sagte er vor Journalisten, ohne dies weiter auszuführen. Bereits am Vortag hatte Biden nach antisemitischen Vorfällen im Zuge der Proteste den “unverhohlenen Antisemitismus” an US-Hochschulen als “verwerflich und gefährlich” kritisiert. Dieser habe “absolut keinen Platz auf dem Universitätsgelände oder irgendwo in unserem Land”, sagte er.
Seit dem beispiellosen Hamas-Angriff auf Israel und dem dadurch ausgelösten Krieg im Gazastreifen zeigt sich an US-Eliteuniversitäten eine tiefe Spaltung. Studenten, Professoren und die Verwaltung liefern sich untereinander erbitterte Auseinandersetzungen, die sich auch auf Onlinenetzwerke ausgeweitet haben. Dabei geht es um Vorwürfe des Antisemitismus, der Islamophobie und der Bedrohung der Meinungsfreiheit.
Die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestufte Hamas hatte am 7. Oktober einen Großangriff auf Israel verübt und dabei nach israelischen Angaben 1.170 Menschen getötet sowie rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher mehr als 34.100 Menschen getötet. Das harte Vorgehen Israels und die humanitäre Notlage in dem Palästinensergebiet stoßen international vermehrt auf Kritik.