Von: luk
Naturns – Die Nachricht über den Brunecker Kinderarzt Ewald Mair, der seine Praxis wegen ausbleibender Honorarzahlungen für einen Monat geschlossen hat, ruft beim Naturnser Kinderarzt Richard Wolfsgruber unliebsame Erinnerungen hervor.
Gegenüber dem Tagblatt Dolomiten erklärt er, in einer ähnlichen Lage gewesen zu sein. Er habe von 24 Monaten zehn Monate kein Geld erhalten.
Eine staatliche Vorgabe besagt bekanntlich, dass kein öffentlich Bediensteter oder mit der öffentlichen Verwaltung konventionierter privater Dienstleister mehr als jährlich 240.000 Euro brutto verdienen darf.
„Diese Situation ist für uns schon lange schwierig“, betont Wolfsgruber. Im Jahr 2015 habe er neben seiner Tätigkeit als Kinderarzt in Naturns mit Werkverträgen an Wochenenden und Feiertagen in den Krankenhäusern von Meran, Schlanders und Bozen gearbeitet.
Aufgrund dieser zusätzlichen Aufgabe habe er sechs Monate kein Geld für seine Arbeit in der Naturnser Kinderarztpraxis erhalten. 2016 habe er weitere vier Monate kein Geld bekommen.
Er gibt Ewald Mair völlig recht, auch wenn er selbst nicht so radikal sei, erklärt der Naturnser Kinderarzt.
Wolfsgruber bietet in seiner Praxis auch Abstriche, Urintests, Wundversorgung und Blutabnahme an. „Ich muss das Material kaufen, auch wenn ich monateweise kein Einkommen habe. Ich bin für meine Patienten dennoch immer erreichbar.
Er bemängelt, dass man mit diesen Bestimmungen dazu gezwungen werde, wenig zu arbeiten. Gleichzeitig heiße es, dass das Territorium gestärkt werden solle. „Für die Arbeit, die man macht, sollte man bezahlt werden. Aber derzeit wird Fleiß bestraft.“