Von: mk
Bozen – 1001 Flüchtlinge leben in Südtirol, mehr als die Hälfte befindet sich in Bozen. Landesrätin Martha Stocker hatte den Gemeinden jüngst die Rute ins Fenster gestellt und gefordert, sich an der Unterbringung von Flüchtlingen zu beteiligen. Denn noch immer fehlen über 300 Plätze.
Während man sich in Riffian bereits auf die Ankunft von 25 Flüchtlingen vorbereitet, hinken andere Gemeinden bei der Bereitstellung von Unterkünften noch hinterher. „Es ist nicht so, dass wir uns drücken wollen. Aber wo es keine Landesimmobilie gibt und Private sich nicht melden, sind uns die Hände gebunden“, erklärt Gemeindenchef Andreas Schatzer.
Bei der Aussprache im Rat der Gemeinden mit der Landesrätin signalisierten die Bürgermeister ihre grundsätzliche Bereitschaft. Weil das Land aber Strukturen unter 25 Flüchtlinge ablehnt, würden sich kleinen Landgemeinden schwertun, erklärt Schatzer. Zudem soll laut den Gemeinden verhindert werden, dass Flüchtlinge in Orte hinkommen, wo es bereits einen hohen Ausländeranteil gibt.
Schatzer zeigt sich dennoch zuversichtlich: „Es stehen jetzt noch 300 Plätze aus, bei 30 Personen im Durchschnitt wären das zehn Strukturen. Das wird wohl bei 116 Gemeinden zu finden sein.“ Auch eine Beteiligung der kleinen Gemeinden an den Unterkünften habe man angeboten, „aber eher für den Moment, wenn die Flüchtlinge mit positivem Asylbescheid die Strukturen verlassen müssen.“
Die Bürgermeister, die bereits Flüchtlingsunterkünfte haben, hätten laut Schatzer den anderen Mut gemacht. Die anfänglichen Befürchtungen seien nicht eingetreten. In Bozen hätten hingegen keine Flüchtlinge mehr Platz, erklärt Schatzer gegenüber den „Dolomiten“.
528 Flüchtlinge sind dort derzeit untergebracht – aufgeteilt auf die Erstaufnahmeeinrichtung in der Schlachthofstraße sowie das Hotel Alpi und die Caritas-Häuser „Aaron“ und „Sara“. Dazu kommen noch einmal rund 340 Personen, die in den Notunterkünften „Ex-Lemayr-Halle“ und bei der Salewa untergebracht sind. Diese Personen sind außerhalb der staatlichen Zuweisungen nach Südtirol gelangt. Für sie gibt es keine geordneten Unterkünfte.
Villa Frasnelli noch immer leer
Eine weitere Unterkunft für Flüchtlinge in Bozen stellt der Unternehmer Helmuth Frasnelli in einer Villa dem Land kostenlos zur Verfügung. 35 bis 40 Personen hätten dort Platz. Bislang ist allerdings noch niemand eingezogen, was nicht nur bei Frasnelli für Verwunderung sorgt.
Die Verzögerungen seien auf die Notwendigkeit der Einhaltung von baulichen Sicherheitsbestimmungen zurückzuführen, erklärt Soziallandesrätin Martha Stocker laut „Dolomiten“. Es müssten „bestimmte Anpassungsarbeiten“ ausgeführt werden, bevor die Villa im Bozner Stadtteil Gries von Flüchtlingen bezogen werden könne. Besonders streng seien die Auflagen, wenn in einer Struktur mehr als 25 Personen aufgenommen werden.
Frasnelli wundert sich unterdessen, warum das Land niemanden geschickt habe, um die Anpassungsarbeiten vorzunehmen. Zudem erklärte sich der Unternehmer selbst bereit, die Arbeiten in Auftrag zu geben, wie er im Interview mit dem Tagblatt Dolomiten erklärt.