Von: luk
Meran – In seiner jüngsten Sitzung hat der Meraner Gemeindeausschuss entschieden, sich am Projekt SPRAR (Sistema di Protezione per Richiedenti Asilo e Rifugiati) zu beteiligen, das vom italienischen Innenministerium und dem italienischen Gemeindenverband ANCI gestartet wurde. Die Details präsentierte im Zuge der heutigen Pressekonferenz Vizebürgermeister Andrea Rossi.
Das Ziel: Die Integration der Geflüchteten soll gefördert werden, indem jeder Gemeinde nur eine kleine Zahl von Personen zugewiesen wird – in Meran werden es zehn sein. Außerdem erhalten die Gemeinden mehr Autonomie und Eingriffsmöglichkeiten bei der Verwaltung der Geflüchteten.
SPRAR ist ein System zur Aufnahme und Integration von Flüchtlingen, das dem Phänomen der Migration in großen und in kleinen Gemeinden begegnet. Die zentralen Punkte des Projekts sind folgende: eine weitläufige Verteilung der Flüchtlinge, die aktive Zusammenarbeit mit den einzelnen Gemeinden und aktive staatliche Unterstützung des Projekts. Gleichzeitig sollen die Wartezeiten für Asylsuchende verkürzt werden: Sie sollen schneller Integrationsmaßnahmen nutzen können und ihre Asylanträge sollen schneller bearbeitet werden.
Auch die EU soll in das neue Projekt einbezogen werden. „Bereits über 500 Gemeinden in Italien beteiligen sich an SPRAR und ihre Zahl wächst ungemein rasch,“ sagte Rossi. Grundsätzlich setzt das Projekt auf kleine Gruppen von Flüchtlingen (5-6 für Gemeinden mit weniger als 2.000 Einwohnern, 2,5 pro tausend Einwohner für größere Gemeinden). „Der Staat Italien übernimmt 95 Prozent der Kosten, beispielsweise für intensive, ein Jahr dauernde Integrationsmaßnahmen. Den beteiligten Gemeinden wird durch eine eigene Klausel garantiert, dass sie keine neuen Flüchtlinge werden aufnehmen müssen. Und schließlich können wir individuelle Projekte der Aufnahme und Integration starten, die ganz auf die hiesigen Verhältnisse zugeschnitten sind und etwa auch die besonderen Bedürfnisse von minderjährigen Flüchtlingen berücksichtigen“, erläuterte der Vizebürgermeister die Vorteile der Initiative.
„Die Bezirksgemeinschaft hat das Projekt allen Gemeinden des Burggrafenamtes vorgestellt und sie eingeladen, sich zu beteiligen“, so Rossi weiter. Die Gemeinde Meran habe auf diese Anfrage eine positive Antwort gegeben und sei bereit, im Rahmen des Projekts zehn Migranten aufzunehmen: „Das ist eine begrenzte Zahl, die es uns ermöglicht, in besonderer Weise auf die individuellen Schicksale einzugehen und dafür zu sorgen, dass auch anerkannte Asylsuchende, welche die Aufnahmezentren mit einer Aufenthaltsgenehmigung verlassen, nicht plötzlich in einer neuen Ungewissheit oder auf der Straße landen.“
„Gemeinsam mit der Bezirksgemeinschaft wünschen wir uns natürlich, dass sich nun auch andere Gemeinden an dem Projekt beteiligen“, erklärte Rossi. „Je mehr sich dazu bereit erklären, desto geringer sind die Auswirkungen auf die einzelnen Gemeinden und desto mehr kann SPRAR sein Wirkung entfalten.“ Neben der Gemeinde Meran habe bis jetzt nur die Gemeinde Tscherms die Teilnahme an SPRAR beschlossen. „Aus mehreren anderen Gemeinden hat es jedoch bereits positive Signale gegeben.“
In Meran gibt es derzeit bereits zwei Strukturen zur Aufnahme von Flüchtlingen, nämlich im ehemaligen Arbeiterhaus am Bahnhof und in Haus Arnika in Untermais. Beide werden jedoch durch das Land Südtirol bzw. von ihnen beauftragte Vereinigungen geführt.