Von: mk
Bozen – Im Rahmen seines Südtirol-Besuchs ist der italienische Außenminister Angelino Alfano am Sitz der Landesregierung im Landhaus 1 in Bozen mit Landeshauptmann Arno Kompatscher zu einem Vier-Augen-Gespräch zusammengetroffen. Zur Sprache kamen dabei auch die Flüchtlingsthematik und die Entwicklung der Südtirol-Autonomie.
Landeshauptmann Kompatscher erinnerte daran, dass es nach mehreren Aussprachen und Treffen in Rom und in Südtirol gelungen sei, die Errichtung einer Mauer oder eines Grenzzauns am Brenner zu vermeiden: “Als Innenminister hat Angelino Alfano im vergangenen Jahr sich dafür eingesetzt, dass in Italien die Voraussetzungen geschaffen werden, um den Flüchtlingsstrom zu stoppen. Dank der seit damals ruhigen Lage am Brenner gibt es bis dato weder Grenzschließungen noch Kontrollen direkt am Brenner.” Auch Minister Alfano verwies darauf, dass die Situation am Brenner aufgrund der guten Zusammenarbeit mit Österreich unter Kontrolle sei und würdigte dabei die Mittlerrolle Südtirols. Diese Zusammenarbeit, so der Außenminister, gelte es fortzusetzen, um auch in Zukunft Sicherheit zu gewährleisten.
Minister Alfano bedankte sich bei Landeshauptmann Kompatscher zudem für den Empfang in Südtirol, würdigte die Effizienz des Landes und die Zusammenarbeit. “Es ist nicht das erste Mal, dass ich mit Südtirols Landeshauptmann in Rom oder in Südtirol zusammentreffe. Keines dieser Treffen war ein reiner Höflichkeitsbesuch. Immer hat er hingegen eine lange Liste von Südtirol-Themen auf der Agenda, die er mit Hartnäckigkeit und Nachdruck vorgebring.” Die gute Zusamenarbeit, die sich so entwickelt habe, habe eine Reihe positiver Ergebnisse für Südtirol gezeitigt, erklärte Außenminister Alfano.
Internationalisierung: Zusammenarbeit mit Außenministerium vereinbart
Bei ihrem heutigen Treffen im Landhaus 1 in Bozen haben der italienische Außenminister Angelino Alfano und Landeshauptmann Arno Kompatscher eine Zusammenarbeit im Bereich des Außenhandels – sprich der Unternehmens-Internationalisierung – vereinbart. Demnach wird Südtirol über den Dienstleister IDM (Innovation, Development, Marketing) das Ministerium für Äußeres und internationale Zusammenarbeit bei der Bewerbung italienischer Unternehmen im Ausland beraten und unterstützen.
“Südtirols Exportzahlen bestätigen mit einem Plus von 4,6 Prozent im ersten Quartal 2017 gegenüber 2016 den Aufwärtstrend”, betonte Landeshauptmann und Wirtschaftslandesrat Arno Kompatscher, “aber unser Ziel ist es, – neben der Konsolidierung der Aktivität auf unseren traditionellen Märkten – den Export weiter zu forcieren und noch mehr Südtiroler Unternehmen Zugang zu neuen, internationalen Märkten zu eröffnen.” In diesem Zusammenhang sei auch die Entwicklung und der Ausbau des Dienstleistungsnetzes zu sehen, das den Unternehmen bei der Internationalisierung Hilfestellung bietet, sagte der Landeshauptmann.
Dies ist Auftrag und Aufgabe des Dienstleisters IDM Südtirol. Der Sonderbetrieb des Landes und der Handelskammer unterstützt die Internationalisierung der Südtiroler Unternehmen, allen voran der kleinsten und kleinen Betriebe als tragender Säule der Südtiroler Wirtschaft.
Der Handel, so anerkannte heute Außenminister Angelino Alfano mit einem Verweis auf die Bozner Lauben, zähle seit alters her zu den Kompetenzbereichen Südtirols. Der Außenminister stellte die Initiativen des Staates zur Bewerbung Italiens im Ausland vor, die er als Wirtschaftsdiplomatie bezeichnete. Im Ministerium für Äußeres und internationale Zusammenarbeit ist eine der acht Direktionen, nämlich die “Direzione Generale per la promozione del Sistema Paese DGSP”, mit der Bewerbung Italiens in seiner Gesamtheit, also von der Wirtschaft über die Kultur bis zur Wissenschaft, betraut. Die Verwaltungseinheit hat auch die Aufgabe, die Anliegen und Initiativen der Regionen zu unterstützen.
Das gemeinsame Anliegen eines verstärkten Zugangs zu internationalen Märkten und die unterschiedlichen Kernkompetenzen und Möglichkeiten haben das Außenministerium und das Land Südtirol dazu veranlasst, ihre Kräfte zu bündeln: Das Ministerium stellt dem Land Südtirol und dem Dienstleiter IDM seine Außenstellen, sprich Botschafts- oder Konsulatssitze, für Bewerbungs- und Marketininitiativen, Business-Treffen und Unternehmesveranstaltungen zur Verfügung, die für Südtirols Wirtschaft insgesamt von Bedeutung sind. “Die Türen und Tore unserer 200 Botschafts- und Konsulatsstellen in 126 Ländern stehen Südtirol offen”, erklärte Außenminister Alfano, der betonte, man wolle “ein Turbo für die Unternehmen” sein.
Südtirol hingegen informiert das Außenministerium über die eigenen Initiativen und bezieht es, sofern Interesse daran besteht, auch ein. Die vereinbarte Zusammenarbeit schließt auch das Personal von IDM mit ein, das an Veranstaltungen des Ministeriums mitwirken kann, wenn diese mit den Zielsetzungen und Programmen des Südtiroler Wirtschaftsdienstleisters in Einklang stehen. Schließlich wurde auch ein Informationsaustausch über mögliche Investoren vereinbart.
Beide Seiten zeigten sich heute zuversichtlich, eine fruchtbringende Zusammenarbeit eingeleitet zu haben. “Diese Kooperation wird beiden Seiten, besonders aber Südtirols Wirtschaft und unseren Unternehmen Vorteile bringen”, zeigte sich Landeshauptmann Kompatscher überzeugt. Südtirols Unternehmen hätten die Bedeutung der Internationalisierung und der Erschließung neuer Märkte bereits erkannt, sagte Landeshauptmann Kompatscher, die heutige Vereinbarung stelle einen Mehrwert dar und eröffne Südtirols Wirtschaftstreibenden über IDM neue Schaufenster in aller Welt.