Von: mk
Bozen – Die grüne Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa fühlt sich als Opfer eines Shitstorms – und zwar für eine Aussage, die sie so niemals getätigt hat. Vom Redakteur einer lokalen Zeitung wurde sie um eine Stellungnahme zur Debatte in Österreich bezüglich des Kruzifixes in öffentlichen Gebäuden gebeten.
„Im Interview wurde diese auch wiedergegeben: Wir leben in Italien in einem Laienstaat, der die Trennung zwischen Kirche und Staat vorsieht. Die Präsenz von religiösen Symbolen im öffentlichen Raum gehört bisher als kulturelle Tradition dazu. Ich kann damit auch gut leben. Wenn sich die Gesellschaft wandelt und nicht mehr nur eine Religion ihre von der Verfassung verbrieften Rechte leben will, so sagte ich im Interview, werden wir uns über die Präsenz von religiösen Symbolen im öffentlichen Raum neu verständigen müssen. Persönlich bin ich nicht religiös, fügte ich hinzu, und finde, dass Religion eine private Angelegenheit ist“, erklärt Foppa.
„Die angebliche Forderung nach ‚Entfernen des Kreuzes aus den Schulkassen‘ wurde von mir nicht erhoben. Es reichte eine derartige Andeutung in der Titelzeile, um dies zur Nachricht zu machen“, erklärt Foppa. Die Junge Süd-Tiroler Freiheit hat darauf auch prompt reagiert, wodurch sich die vermeintliche Aussage der grünen Politikerin verbreitete.
„Ich werde seitdem mit Hass- und Drohbotschaften überhäuft. Die Aussagen reichen von ‘Scham di’ bis hin zu Kreuzigungs-, Gewalt- und Ausweisungsphantasien. Die aggressiven, zum Teil gewaltsamen Reaktionen geben Aufschluss über die Meinungskultur in unserem Land. Dass es nicht möglich sein soll, über den Umgang mit religiösen Symbolen in einer sich verändernden Gesellschaft zu diskutieren, muss uns erstaunen“, berichtet Foppa.
Es habe auch solidarische Aussagen gegeben, für die sie dankbar sei. „Eine Gesellschaft, die sich gern als abendländisch und aufgeklärt definiert, sollte solche Debatten gelassener und ohne Sündenböcke führen können“, meint Foppa abschließend.