Von: mk
Bozen – Neben Herbert Dorfmann hat es zunächst den Anschein gehabt, dass auch Brigitte Foppa den Sprung nach Brüssel schafft. Die Unterlandlerin hat auf der Liste “Alleanza Verdi e Sinistra” kandidiert, die in Südtirol mit 15,78 Prozent immerhin auf dem zweiten Platz hinter der SVP landete (46,96 Prozent) und Fratelli d’Italia mit 12,41 Prozent auf den dritten Platz verwies. Doch trotz des guten Abschneidens bleibt Foppa im Landtag in Bozen.
Im Wahlkreis Nordost konnte Foppa 29.615 Stimmen auf sich vereinen. In Südtirol haben 24.029 Wählerinnen und Wähler für die Grünen-Politikerin gestimmt.
Damit haben die Grünen in Südtirol im EU-Vergleich eines ihrer besten Ergebnisse erzielt. „Eine wichtige Bestätigung für mich und für unsere Arbeit”, erklärt die Landtagsabgeordnete gegenüber der Nachrichtenagentur Ansa.
Die Grünen seien in Südtirol zweitstärkste Kraft hinter der SVP noch vor Fratelli d’Italia und dem PD. „Das Ergebnis von fast 30.000 Stimmen ist phänomenal. Trotzdem reicht es nicht. Das ist bitter“, sagt Foppa.
In einer Pressemitteilung spricht die Linke von einem „sehr wichtigem Ergebnis“, das alle Erwartungen habe. Man habe das Ziel erreicht. Mimmo Lucano und Ilaria Salis sind Europaabgeordnete. Auch in Südtirol sei das Ergebnis sehr gut und bringe die Grünen und die Linke in eine zentrale Rolle in der lokalen progressiven Szene.
„Der lokalen grünen Kandidatin Brigitte Foppa, auch wenn sie das Ergebnis knapp verfehlt hat, gebühren Glückwünsche für das außergewöhnliche Ergebnis, das sie als eine der beliebtesten Politikerinnen in unserem Land bestätigt“, so die Linke.
Kritisch sieht Foppa den Rechtsreck, der in Europa stattgefunden hat. Das Ergebnis der EU-Wahl insgesamt sei eine Katastrophe, erklärt Foppa abschließend.
Auch die Linke warnt vor einem „besorgniserregenden Bild Europas“. Die Ergebnisse in Frankreich, Deutschland und Österreich, wo die Rechte unaufhaltsam auf dem Vormarsch sei, seien beunruhigend. „In dieser Situation, die sich am Horizont abzeichnet, ist kein Platz für sektiererische und naive Experimente, sondern wir müssen alle Kräfte bündeln, um ein demokratisches europäisches Haus zu bauen“, so die Linke.
Grüne: „Außergewöhnliches Ergebnis“
Südtirol Grünen gratulieren Brigitte Foppe zu ihrem „außergewöhnliches Ergebnis“. Mit rund 30.000 Vorzugsstimmen lande Brigitte Foppa einen Erfolg weit über den Erwartungen. Das Bündnis Verdi-Sinistra konnte 6,7 Prozent und damit sechs Sitze im Europäischen Parlament erreichen. „Das Südtiroler Mandat wurde um Haaresbreite verfehlt.“
In Südtirol hätten sich die Grünen mit Brigitte Foppa mit 15,7 Prozent der Stimmen als zweite politische Kraft nach der SVP im Lande etabliert. „Ein klares Zeichen, dass es den Grünen gelingt, zu mobilisieren“, so Elide Mussner, Co-Sprecherin der Grünen. Brigitte Foppa sei als Siegerin aus diesem außergewöhnlichen Wahlkampf für soziale, wirtschaftliche und ökologische Gerechtigkeit hervorgegangen. Südtirol wolle mehr als nur eine Vertretung in Brüssel, das habe diese Wahl deutlich gezeigt.
„Es ist ein außergewöhnliches Ergebnis, das meine Arbeit der letzten Jahre bestätigt“, zeigte sich Brigitte Foppa mit dem Ergebnis für sich und ihre Partei zufrieden. „Es gab so viel Zuspruch und viel Hoffnung auf eine mehrstimmige Vertretung in Europa. Ich hätte dies gern gemacht. Nun bleibe ich dem Landtag erhalten. Auch das dürfte viele Menschen freuen, zumindest habe ich diese Rückmeldung vielfach erhalten“, so Foppa.
Das Ergebnis von Brigitte Foppa aufgeschlüsselt auf einzelne Ortschaften: 16,7 Prozent in Bozen, 20,19 Prozent in Brixen, 18,9 Prozent in Meran und 22,08 Prozent in Bruneck. Sehr gut lief es auch in Ladinien, wo sie in St. Ulrich sogar 25,3 Prozent erreichte. Im Parteisitz in Bozen sprach man scherzhaft vom „Oscar für die politische Karriere“, der Brigitte Foppa mit diesem Ergebnis überreicht wurde.
„Das Ergebnis in ganz Südtirol gibt uns positiven Aufwind für die Zukunft“, so Luca Bertolini, Co-Sprecher der Grünen. „Wir setzen uns weiterhin für alle Menschen ein und werden dies mit Überzeugung bei den bevorstehenden Gemeindewahlen tun.“
Die niedrige Wahlbeteiligung gebe den Grünen jedoch Anlass zur Sorge, nicht einmal 50 Prozent der Südtirolerinnen und Südtiroler haben gewählt. Die Grünen sind überzeugt, mit dazu beigetragen zu haben, Wahlmüde an die Urnen gebracht zu haben. „Das zeigen die Zahlen, die bei Grün im Steigen waren, während bei anderen die absoluten Zahlen deutlich gesunken sind. Die Grünen bleiben die Alternative für diejenigen, die finden, dass die soziale Entwicklung mit der wirtschaftlichen und ökologischen Entwicklung im Einklang stehen muss.“
Auch Köllensperger bleibt in Bozen
Paul Köllensperger, der auf der Liste Azione kandidiert hat, wird sein Ticket nach Brüssel ebenfalls nicht lösen. Zuletzt lag die Liste bei 3,79 Prozent – zu wenig für den Einzug ins EU-Parlament.
Im Wahlkreis Nord-Ost kam Köllensperger auf 11.245 Stimmen. 10.441 Wählerinnen und Wähler haben in Südtirol für den Team-K-Vertreter gestimmt.