Von: mk
Alpbach – “In der Europaregion lebt Europa – auch in herausfordernden Zeiten”, so die Landeshauptleute der Euregio bei der Eröffnung des neuen Congress Centrums Alpbach.
Zu Europa und zur Europaregion bekannten sich bei der heutigen feierlichen Eröffnung des neuen Congress Zentrums in Alpbach in Anwesenheit von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Forum-Alpbach-Präsident Franz Fischler die drei Landeshauptleute Arno Kompatscher, Günther Platter und Ugo Rossi, der derzeitige Präsident des EVTZ Europaregion.
“Individualismen und Alleingänge bringen uns nicht weiter”, erklärte Landeshauptmann Arno Kompatscher, es gelte, sich auf die gemeinsamen europäischen Werte zu konzentrieren und dabei Subsidiarität und Solidarität groß zu schreiben.
Ähnlich warnte Tirols Landeshauptmann Günther Platter vor einer gefährlichen Entwicklung in Europa: “Der Brexit ist der vorläufige Höhepunkt des Irrglaubens, dass man nur mit mehr nationaler Eigenständigkeit die Probleme der Zeit lösen kann. Wir brauchen hingegen eine Europäische Union, die sich auf die großen, entscheidenden Themen konzentriert und den Menschen Sicherheit und Stabilität garantiert. Die Regionen hingegen sollen selbst regeln, was das alltägliche Leben erfordert. Weniger Regeln sind besser als mehr, denn wir benötigen ausreichend Spielraum für die individuellen Entscheidungen der Menschen und eigenständige Entwicklung der Regionen.”
Die drei Euregio-Landeshauptleute verwiesen darauf, dass gerade die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino ihre Chancen nutze, den eigenen Lebensraum aktiv zu gestalten: “Im Nahverkehr, in der Bildung und Forschung sind grenzüberschreitende Verbindungen entstanden, die den Menschen einen konkreten Nutzen bringen. Und wir haben auch in der Flüchtlingsfrage bewiesen, dass wir trotz unterschiedlicher Standpunkte willens und in der Lage sind, an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten.” Dabei betonten die drei Landeshauptleute, dass sie sich auch für das große Europa ein Vorankommen in dieser Frage wünschten.
Als neues Zuhause für die Europaregion bezeichneten sie das neue, erweiterte Congress Centrum. Es sei ein geistiges Zentrum und ein Ort der Begegnung und des Denkens, wo die Europaregion weitergedacht werden könne. “Es ist mir eine sehr große Freude, dass in Alpbach immer mehr das Italienische als die zweite Landessprache des historischen Tirol vernommen wird”, erklärte dazu Tirols Landeshauptmann Platter.
Finanziert wurde der elf Millionen teure und zeitgerecht zur heurigen Eröffnung fertiggestellte Umbau des Congress Centrum Alpbach von Land Tirol, Europaregion, Gemeinde Alpbach sowie Tourismusverband. An der heutigen Eröffnung des neuen Congress Centrum nahm auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker teil. Von ihm stammt der Satz “Europa muss sich um die großen Dinge kümmern. Nicht um die Duschköpfe. Dann wird auch die Distanz der Menschen zu Brüssel kleiner.” Wenn die Prioritäten in diesem Sinne gesetzt werden, wenn nicht ein bürokratischer Zentralismus vorherrsche, sondern Brüssel sich auf den Gründungsgedanken der Europäischen Gemeinschaften besinne und auf die entscheidenden Themen konzentriere, dann werde Europa auch weiterhin das gemeinsame Dach verschiedener Nationen sein.
Das Zusammentreffen mit dem Päsidenten der Europäischen Kommission nutzten die Landeshauptleute der Europaregion zur Übergabe einer Resolution zur Flüchtlingspolitik. Darin werden die Unterstützung Italiens bei der Bewältigung der Flüchtlingsbewegungen, eine zielgerichtete Politik der EU und der Mitgliedsstaaten in den Herkunftsregionen gefordert, um die Flüchtlings- und Migrationsbewegungen schon in den Ausgangsländern zu reduzieren, sowie ein effektiver Schutz aller EU-Außengrenzen und eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge auf die EU-Mitgliedstaaten.