Von: mk
Bozen – Die Menschen sind jetzt seit mehr als vier Wochen zu Hause eingesperrt. Spürbar steigen Ängste, Spannungen und Konflikte. Menschen beginnen, sich gegenseitig zu denunzieren. Die häusliche Gewalt steigt. Dies erklärt der Direktor vom Forum Prävention, Peter Koler, in einem offenen Brief an die Bürgermeister in Südtirols Gemeinden.
Laut Koler gehe es um mehr als darum, ein Virus einzudämmen. „Gesundheit hat mehrere Aspekte, die soziale und psychische Komponente haben einen maßgeblichen Einfluss“, betont Koler.
Die gesellschaftliche Struktur bekomme Risse, Spaltungsdynamiken seien jetzt schon offensichtlich, erklären die Präventionsexperten.
„Es gibt mehr als Überwachen und Strafen. Menschen bleiben schon von sich auf Distanz und tragen den Mundschutz. Erlauben Sie eine Entfernung von Haus, ohne mit dem Meterstab zu messen. Setzen Sie auf eine gute Information, auf die Selbstverantwortung der Bürger, auf den Zusammenhalt! Das geht nicht nur mit Kontrolle“, appelliert Koler.
„Wir sollten nicht einen sozialen Scherbenhaufen mit Misstrauen, Vertrauensverlust und Neid haben, wenn es in die bald anstehende Phase zwei geht. Wir brauchen Perspektiven, Hoffnung und Zuversicht. Dazu können Sie jetzt beitragen“, heißt es in dem Brief an die Bürgermeister.