Von: mk
Bozen – „Es ist eine Tatsache, dass Frauen in politischen und wirtschaftlichen Gremien bis heute unterrepräsentiert sind und die Frauenquote ein wirksames Instrument für ausgewogene, zukunftsträchtige und qualifizierte Entscheidungen ist“, kontert die SVP-Kammerabgeordnete und Landesfrauenreferentin Renate Gebhard auf die jüngsten Aussagen der Oppositionsparteien.
„Politik wurde bisher vor allem von Männern gemacht“, erinnert die SVP-Kammerabgeordnete und Landesfrauenreferentin Renate Gebhard an die historische Entwicklung der Frauenpolitik. Nicht zu vergessen sei, dass Frauen gerade einmal seit 70 Jahren das aktive Wahlrecht haben.
“Haushalt und Familie, Beruf und Ehrenamt: Mehrfachbelastungen und festgefahrene Rollenbilder gemäß dem Motto ‚Kinder, Küche, Kirche’ haben dazu beigetragen, dass bis heute nur wenige Frauen in Entscheidungsgremien von Politik und Wirtschaft mitreden”, unterstreicht Gebhard. „Dass wir dies mithilfe einer Quote verändern können, haben die vergangenen Jahre deutlich gezeigt“, ruft die SVP-Politikerin die Ergebnisse der jüngsten Gemeinderatswahlen in Südtirol in Erinnerung. „Wenn noch dazu Deutschland eine verpflichtende Frauenquote in den Aufsichtsräten von börsenorientierten Unternehmen oder auch die CSU eine parteiinterne Quote einführt, zeigt dies deutlich, dass die Präsenz von Frauen nicht zuletzt auch wegen ihrer unterschiedlichen Lebensrealitäten und Herangehensweisen, in Entscheidungsgremien nicht nur eine politische, sondern vor allem auch eine betriebs- und volkswirtschaftliche Frage ist“, so Gebhard.
„Frechheit, den Frauen Kompetenz abzusprechen“
„Den Quotenfrauen Kompetenz, Qualifikation und Durchsetzungsvermögen abzusprechen, ist anmaßend, respektlos und kurzsichtig“, unterstreicht Renate Gebhard. „Quote und Kompetenz schließen sich nicht aus, im Gegenteil: Wenn eine Frau nicht gut ist, ist sie schneller weg als sie die Quote auf diese Position gebracht hat“, so Gebhard. „Ulli Mair lebt wohl in einer Scheinwelt, wenn sie tatsächlich glaubt, dass es bei den Männern immer nur ausschließlich um die Qualifikation für ein Mandat geht: Männer schließen unter anderem Seilschaften, um an ihr Ziel zu kommen, Frauen fehlt dafür oft schlichtweg die Zeit“, macht die Landesfrauenreferentin und Parlamentarierin.
„Kein Geschlechterkampf, sondern historische Entwicklung“
Die Diskussion um die Frauenquote bezeichnet Renate Gebhard als eine historische Entwicklung. „Wenn es irgendwann selbstverständlich ist, dass Frauen und Männer gemeinsam Politik machen, dann wird es die Quote nicht mehr brauchen“, so die SVP-Landesfrauenreferentin. Eine solche gesellschaftliche Entwicklung brauche Zeit. „Ewiggestrige sind nicht immer leicht von den Vorteilen ausgewogener politischer Entscheidungen von Männern und Frauen zu überzeugen“, betont Gebhard, die die Diskussion nicht als Geschlechterkampf bezeichnet wissen will. Im Gegenteil, es gehe um das Miteinander. Wenn es um die Interessen einer Volksgruppe, eines Bezirkes oder einer Gesellschaftsschicht geht, stelle die Quote auch niemand in Frage.
„Nur wer am Tisch sitzt, redet und entscheidet mit“
„Wer behauptet, dass die Frauenquote nichts bringt, hat wohl die jüngsten Entwicklungen verschlafen: Oder glaubt die Opposition wirklich, dass wir den Kinderbetreuungsbonus oder die Rentenabsicherung für Tagesmütter im römischen Parlament vorangebracht hätten, wenn die weiblichen Abgeordneten sich für dieses Anliegen nicht gemeinsam stark hätten? Oder dass es den Sozialtisch mit Minister Giuliano Poletti gäbe, an dem wir zurzeit um die Anerkennung von Erziehungs- und Pflegezeiten verhandeln? Klar, mit einer Pressemitteilung ist das nicht zu machen”, so Renate Gebhard. Sie erinnert auch daran, dass die weiblichen Abgeordneten im Landtag starke familienpolitische Akzente gesetzt haben und die Ausgaben für familienpolitische Maßnahmen wie das Familiengeld verdoppelt werden konnten. Das habe nun einmal damit zu tun, dass Frauen zum Teil andere Prioritäten, Lebensrealitäten und -erfahrungen haben, und deswegen brauche es in der Politik beide, Männer und Frauen. „Es wird also sehr wohl etwas gemacht, das Frauen – unabhängig davon ob Mütter, Hausfrauen, Handwerkerinnen oder Angestellte, um nur einige Beispiele zu nennen – auch spüren“, betont Gebhard. Wer bei den Frauen sei, wisse genau wo der Schuh drückt, und welche konkreten Fortschritte erreicht werden konnten. „Eine Pressemitteilung mit billigen Kritiken alle zwei Wochen, nur um im Gespräch zu bleiben und Wahlkampf auf Kosten der Frauen zu machen, hilft den Frauen jedoch herzlich wenig, um ihren Lebensalltag besser zu bewältigen”, zeigt sich die SVP-Abgeordnete überzeugt.
Die Kritik der Süd-Tiroler Freiheit hingegen will Renate Gebhard nicht weiter kommentieren, „sie dient schlicht und einfach nur der Selbstdarstellung auf Kosten der Frauen.“