Robin: „Öffentliche Güter müssen dem Wohl aller dienen“

Freier Zugang zum Kalterer See: „Land und Gemeinde sollen Schmierentheater beenden“

Mittwoch, 04. September 2024 | 10:17 Uhr

Von: mk

Kaltern – Das Land Südtirol und die Gemeinde Kaltern haben es ein weiteres Jahr in Folge verpasst, den Kalterer See kostenfrei für die Allgemeinheit ordentlich zugänglich zu machen. Dies stellt der Verbraucherschutzverein Robin mit Bedauern fest. Laut Ansicht des Vereins handelt es sich bei dem See um ein öffentliches Gut, zu dem die Südtiroler ein klares Recht auf kostenfreien Zugang hätten. Der Verein lädt zur Unterschrift der Petition ein.

„Eine weitere Badesaison neigt sich dem Ende zu, eine weitere Saison in welcher den Südtiroler Bürgerinnen und Bürger ein vernünftiger, freier Zugang zum Kalterer See verwehrt wurde“, erklärt der Verein. Der dafür geeignete “Militärstrand” befinde sich in Eigentum des Landes, die Gemeinde Kaltern ist Hauptanrainerin. So hätten es die beiden in der Hand, einen freien und ordentlichen Zugang für die Bevölkerung zu verwirklichen. „Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, denn der Kalterer See ist ein öffentliches Gut und gehört uns allen“, betont Robin.

Stattdessen hätten die Verantwortlichen nur ein Ping-Pong-Spiel inszeniert. Der Landeshauptmann erklärte vor den Landtagswahlen, die im Oktober 2023 gestartete Petition des Verbraucherschutzvereins Robin sei unnötig. Es sei längst klar, dass ein öffentlicher Zugang eingerichtet wird. Die Gemeinde Kaltern müsse lediglich überlegen, wie dies umgesetzt werden solle. Die Bürgermeisterin ihrerseits hingegen schrieb am 9. August 2024 im Gemeindeblatt, dass die Realisierung eines öffentlichen Zugangs nicht in der Zuständigkeit der Gemeinde liege. Außerdem bezieht sich die Bürgermeisterin auf den “öffentlichen Zugang” über den Steg neben dem Lido.

„All jene, die diesen Steg einmal gesehen haben, wissen, dass dieser keinesfalls ein Ort der Erholung ist. Es ist ein winziger Steg zum Einstieg ins Wasser, ohne eine Form von Aufenthaltsbereich oder Liegefläche, außer man möchte auf dem Teer des Parkplatzes sein Handtuch auslegen“, kritisiert Robin. Laut dem Verbraucherschutzverein Robin müsse dieses „unwürdige Schmierentheater“ beendet werden.

Robin fordert von den Bürgermeistern Südtirols und von den Gemeinderäten: Bei Infrastrukturprojekten, die öffentliche Güter betreffen, müsse unbedingt eine Gegenleistung zugunsten der Bevölkerung erfolgen, zum Beispiel im Sinne von Verbesserungen des Erholungswertes der Natur und weitere direkte Ausgleichsmaßnahmen.

Der Verein Robin nennt zwei Beispiele: „So sollte, wie schon seit vielen Jahren vom Gemeinderat Rudi Benedikter gefordert, in Bozen beim Talfergrün im Rahmen der Umgestaltung eine Badestelle verwirklicht werden. Und auch bei den Kalterer Wasserspeichern, die außerhalb des Waldes und auf privatem Grund gebaut werden sollten, sollte eine frei zugängliche Bade- und Erholungsmöglichkeit bzw. eine Wassernutzung für alle mit geschaffen werden.“ Denn auch das Wasser sei ein Gemeingut und sollte laut Robin im Rahmen des Interessensausgleiches mit Ausgleichsmaßnahmen, immer verbunden mit einem sorgsamen Umgang mit demselben, vorgesehen werden.

Dazu meint der Geschäftsführer von Robin, Walther Andreaus: „Unsere Petition für den freien Zugang zu unserem See läuft weiter und wir werden neue Verbündete suchen, damit das Anliegen nicht still und leise begraben wird. Wenn die Verantwortlichen keine Ideen haben, wie das Grundrecht auf eine freie Nutzung der Naturgüter für alle zu verwirklichen ist, sollten sie mal eine Studienreise ins benachbarte Trentino oder noch besser nach Bayern oder Österreich (Attersee) machen. Öffentliche Güter sollten nicht den Interessen weniger, sondern dem Wohl aller dienen. Wird dieser Ausgleich nicht vollzogen, kommt es über kurz oder lang zu einer gefährlichen Spaltung der Gesellschaft, die jene verantworten müssen, die unnachgiebig und uneinsichtig sind. Es gilt Brücken zu bauen, durch diejenigen die die Kraft dazu haben, die also nicht Bedürftige sind und sich auf Kosten anderer zu stärken versuchen.“

Die Petition für den freien Zugang zum Kalterer See hat bereits 6.870 Unterschriften gesammelt: www.change.org/Kalterer-See-Lago-di-Caldaro.

Bezirk: Überetsch/Unterland

Kommentare
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krokodilstraene
2 Monate 17 Tage

in die Kolterer Kroutnlock gea i netamol wenns gratis isch…

nikname
nikname
Universalgelehrter
2 Monate 17 Tage

ich auch nicht 😂 aber es geht um ein grundsätzliches Recht!

@
@
Kinig
2 Monate 17 Tage

@krokodil
Zwingt dich auch niemand. Es wird dir auch niemand eine Träne nachweinen, wenn du Krokodil im Sinne des Umweltschutzes, dieses Gewässer meldest.

Wohlzeit
Wohlzeit
Superredner
2 Monate 17 Tage

Die Fische werden es dir danken

Doolin
Doolin
Kinig
2 Monate 17 Tage

…öffentliche Gewässer brauchen laut Staatsgesetz öffentlichen Zugang…

OrB
OrB
Kinig
2 Monate 17 Tage

Ordentlichen öffentlichen Zugang mit Toiletten, auf was wartet man noch!

Speedy Gonzales
Speedy Gonzales
Superredner
2 Monate 17 Tage

Wichtig ist, dass unsere Politiker sich die Diäten erhöhen, Leistung muß schließlich belohnt werden.

Grünschnabel
2 Monate 17 Tage

Sollen se Eintritt verlongen in der ueberrennten Locke…….., isch mir gliech,       Der Sea isch fiar mi so interessant, wia da Montiggler Sea……  Miar ein Raetsel, dass do unten in de Zonen so viele Leit hingean zu schwimmen…. Kennen die Leit glei ins Schwimmbod gean, hoben sie in gleichen Puff……  

thomas
thomas
Kinig
2 Monate 17 Tage

Da braucht es einen großflächigen freien Zugang, man nehme sich die Seen im Trentino zum Vorbild, z.B. Levico, Molveno. Ansonsten ist der ganze See der ursprünglichen Besitzerfamilie, die zu unsäglichen Zeiten enteignet wurde, zurückzugeben!

Kinig
2 Monate 17 Tage

thomas@
wieso sollte eine familie den see besitzen????
öffentliches gut! pfeifen wir auf die reichen , die glauben mit grld alles kaufen zu können.. ist eh nur papier

wanderratte
wanderratte
Grünschnabel
2 Monate 17 Tage

Wenn die Gemeinde bzw. Politik nicht will, bliebe als Alternative die privaten Grundstücke am See zu enteignen und der Allgemeinheit zurückgegeben, das geplante Wasserreservebecken im Altenburger Wald als Badesee mit Doppelnutzung zu realisieren, die Politik zu verklagen, oder es einzusehen, dass die Nichtzahlenden unerwünscht sind.

ieztuets
ieztuets
Universalgelehrter
2 Monate 17 Tage

Es weart jo ebm überoll Eintritt verlongt wos nit richtig isch weil der Sea Ollgemeinguet isch, sellewegn soll jo der Zugong gemocht wearn… im Sea isch holt decht no mehr Plotz wie im Schwimmbod du Hecht😂

Montegiovi
Montegiovi
Tratscher
2 Monate 17 Tage

Was soll man sagen, wenn es nicht erwünscht ist, wie man hier lesen kann, einen öffentlichen Zugang mit Erholungsfläche zu schaffen, dann kann man eigentlich dem See und denjenigen die fürs Baden abkassieren nur wünschen das sich reichlich Blaualgen ansammeln und gut vermehren. 

Privatmeinung
Privatmeinung
Universalgelehrter
2 Monate 17 Tage

Politik und Lobby

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