Von: mk
Sterzing – Die befürchteten Auswirkungen der jüngsten Gesundheitsreform auf die peripheren Krankenhäuser in Südtirol sind laut den Freiheitlichen bereits deutlich sichtbar. „Es wird bemängelt dass den Krankenhäusern in Südtirol jegliche Freiheit fehlt. Ohne die notwendige Eigenständigkeit haben die Krankenhäuser keine Entwicklungschancen mehr und sind somit für junge Ärzte nicht mehr attraktiv“, erklärt die Wipptaler Bezirkskoordinatorin Heidi Sparber in einer Presseaussendung.
Seit sechs Jahren würden keine Ausbildungen mehr gemacht und auch die Fachausbildung werde an Südtirols Krankenhäusern verwehrt. „Eine Fachausbildung wäre sehr wichtig, da der Arzt eine Beziehung mit dem Haus aufbaut, in welchem er seine Fachausbildung macht. Gezwungener Weise machen die Südtiroler Ärzte ihre Fachausbildung in Österreich und somit bleiben die Südtiroler Ärzte dann auch in Österreich. Somit bekommt Südtirol auch keine Fachärzte und auch sonst kein Personal mehr, da es keine Sicherheit mehr gibt. Wer nimmt eine Arbeitsstelle in einer Abteilung an, wenn dessen Fortbestand nicht gewährt ist, wenn man nicht weiß, was in zwei Jahren ist?“, fragt Sparber.
Langfristig werde den Südtiroler Ärzten der Weg verschlossen, das Gesundheitswesen werde italienisiert. „Es werden nun auch keine Werksverträge mehr gemacht, aus welchem Grund auch immer, es wird nun mit italienischen Leihfirmen aus Verona usw. gearbeitet, welche natürlich nur italienischsprachige Ärzte nach Südtirol schicken. Der Mensch hat das Anrecht, in seiner eigenen Muttersprache medizinisch betreut zu werden. Man lässt die Krankenhäuser der Grundversorgung (Innichen, Schlanders, Sterzing) systematisch ausbluten, um dann mit dem Argument zu kommen, sie seien nicht mehr rentabel. Wo bleibt die Ehrlichkeit der Südtiroler Landesregierung, dass sie den Zentralismus der Krankenhäuser anstrebt? Man kann ja, wenn es das Ziel der Südtiroler Landesregierung ist, in Zukunft nur mehr vier, anstatt sieben Krankenhäuser in Südtirol zu betreiben, das offen und ehrlich aussprechen. Mit der Lösung: „Ein Krankenhaus – zwei Standorte“ überzeugt man weder die Patienten noch das Personal“, kritisieren die Freiheitlichen.
Südtirol gebe bei einer Einwohnerzahl von 520.000 Personen rund 1,4 Milliarden Euro für das Gesundheitswesen aus; das sind ca. 2.700 Euro pro Einwohner jährlich. Österreich gebe pro Einwohner und Jahr rund 1.500 Euro mehr aus.
„Offensichtlich strebt die Südtiroler Landesregierung derzeit nur die Schließung bzw. Aushöhlung der Krankenhäuser in der Peripherie an. So wurde z.B. in der medizinischen Fachzeitschrift „one“ bei der Initiative „One 007 on the road“ das Krankenhaus Sterzing nicht mehr erwähnt. Die Reaktion darauf der Sterzinger und Wipptaler Bevölkerung ist dementsprechend. ‚Unser Krankenhaus Sterzing existiert jetzt schon nicht mehr‘“, heißt es laut den Freiheitlichen.