Von: mk
Bozen – Angesichts der steigenden Energiekosten für Gas und Strom und der Debatte rund um den Klimaschutz bedarf es der Transparenz hinsichtlich der heimischen Energieversorgung. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den fossilen Energieträgern, die nach Südtirol importiert werden und hauptverantwortlich für die CO2-Ausstöße sind, die das Klima belasten. Dies betonten die freiheitlichen Landtagsabgeordneten Andreas Leiter Reber und Ulli Mair im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwoch.
Obwohl Südtirol auf ein schier grenzenloses Angebot an erneuerbaren Energieträgern wie Holz oder andere Biomasse sowie auf die Wasserkraft zurückgreifen und damit zusammenhängend die Wasserstoffproduktion ausbauen könnte, wirbt die Landesenergiegesellschaft Alperia AG mit einem „Erdgas-Angebot für alle, die zu einer besseren Zukunft beitragen wollen.“ (Quelle: https://www.alperia.eu/de/zuhause/oekogas/alperia-green-gas, Abrufdatum: 22.09.2021). Demnach soll die erzeugte Menge an CO2 des „klimaneutralen Erdgases“ durch Investitionen in Umweltschutzprojekte kompensiert werden.
„Dieser Anspruch sollte sich an der Wirklichkeit messen lassen und mittels einer Landtagsfrage wurde versucht die entsprechenden Daten einzuholen“, erklärten die Freiheitlichen bei der Pressekonferenz.
Von besonderem Interesse dabei war, woher das Alperia Green Gas kommt, wo es aufbereitet wird, welche Transportmittel notwendig sind, bis es in Südtirol ankommt und wie hoch dabei insgesamt der CO2-Ausstoß ist. Darüber hinaus sollten die damit zusammenhängenden Investitionen in Umweltschutzprojekte in Indien, China und in Türkei genauer erläutert werden.
„Die meisten Fragen rund um das ‚Alperia Green Gas‘ blieben unbeantwortet, obwohl die Landesenergiegesellschaft zur Transparenz verpflichtet wäre. Die Politik muss auf die Herausforderungen der Zeit Lösungsansätze liefern und dies kann nur geschehen, wenn die Daten und Fakten vorliegen“, erklären die Freiheitlichen.
Weitere Versuche
Die beiden Versuche, Antworten auf die offenen Fragen rund um das „Alperia Green Gas“ zu erhalten sowie Näheres zu den Umweltschutzprojekten in Erfahrung zur bringen, wurden seitens des zuständigen Landesrates Giuliano Vettorato wie folgt beantwortet: „Nach Gesprächen mit Alperia AG muss ich Ihnen herzlich wiederholen, dass das Unternehmen selbst der Ansicht ist, dass es bereits umfassende Informationen gegeben hat, die dann in die Antwort auf die Landtagsanfrage Nr. 1854/21 aufgenommen wurden.“
Eine „Mauer des Schweigens“
„Es ist vollkommen unverständlich, weshalb rund um das Erdgasgeschäft der Alperia AG eine Mauer des Schweigens gezogen wird. Anscheinend ist man nicht willens, bestimmte Auskünfte zu erteilen, die von öffentlichem Interesse sind. Zudem ist es nicht nachvollziehbar, weshalb die Fragen rund um die Umweltschutzprojekte, die als Ausgleichsmaßnahmen für die Erdgasimporte nach Südtirol (mit)finanziert werden, nicht beantwortet werden“, wundern sich die Freiheitlichen.
„Landesrat muss für Transparenz sorgen“
Die Freiheitlichen fordern deshalb erneut den zuständigen Landesrat für Umwelt und Energie auf, für Klarheit zu sorgen und die Landesenergiegesellschaft Alperia AG zur Transparenz im öffentlichen Interesse zu verpflichten.