"Südtirol braucht keine Schmalspurmediziner" 

Ärzte-Ausbildung in Südtirol: STF und Freiheitliche kritisch

Montag, 06. März 2023 | 12:25 Uhr
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Von: luk

Bozen – Der freiheitliche Vizeobmann Otto Mahlknecht bezeichnet die geplante Einrichtung einer Mediziner-Ausbildung an der Claudiana als teures und provinzielles Hirngespinst. Stattdessen solle sich die Landesregierung endlich um die Heimholung von Südtiroler Jungärzten aus Österreich kümmern. Auch die Bewegung Süd-Tiroler Freiheit findet, dass so der Ärztemangel nicht gelöst wird. “Eine italienische Medizin-Uni in Südtirol fördert italienische Einsprachigkeit.”

FH: “Südtirol braucht keine Schmalspurmediziner”   

„Dieses Vorhaben ist ein teures und provinzielles Hirngespinst! Hat Kompatscher aus der Diskussion um die Errichtung einer Medical School nichts gelernt? Eine Südtiroler Schmalspurausbildung kann niemals den Ausbildungsstandard der Universität Innsbruck gewährleisten. Gescheiter wäre es, wenn sich Kompatscher endlich um die Heimholung von Südtiroler Jungärzten aus Österreich kümmern würde. Obwohl der Südtiroler Sanitätsbetrieb schon vor Jahren angekündigt hat, die Jungärzte bei ihrer Rückkehr zu unterstützen, ist nichts passiert. Es gibt auch keine gesetzgeberische Initiative, um dieses Ziel zu begleiten. Dabei müsste Südtirol nur nach Vorarlberg schauen. Die Initiative ‘Go Vorarlberg’ ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie man es ohne eigene medizinische Universität vor Ort schafft, für auswärtige Ärzte als Ausbildungs- und Arbeitsplatz attraktiv zu sein“, so der freiheitliche Vizeobmann Otto Mahlknecht.

„Die Medizinerausbildung ist eine heikle Sache. Wenn überhaupt, dann wäre für Südtirol höchstens eine Außenstelle der Medizinischen Universität Innsbruck sinnvoll, an der die Studenten nur Teile der Ausbildung absolvieren und der Unterricht auf Deutsch erfolgt. Bei einer Art Filiale der Universität ‘Cattolica’, wie sie dem Landeshauptmann vorschwebt, kommt die deutsche Sprache zu kurz. Kompatscher will das Studium auf Englisch anbieten. Wollen wir in Südtirol wirklich von Ärzten behandelt werden, die so provinziell ausgebildet werden und wahrscheinlich nur gebrochen Deutsch sprechen“, fragt Mahlknecht.

STF: “Italienische Medizin-Uni in Südtirol fördert italienische Einsprachigkeit”

Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, bezeichnet die Entscheidung der Landesregierung, in Südtirol eine italienische „Medizin-Uni“ (als Außenstelle der Mailänder Universität) einzurichten, als “schwerwiegenden Fehler.” Das Problem des Ärztemangels werde damit nicht gelöst, stattdessen werde das Gesundheitswesen aber noch italienischer und somit noch unattraktiver für deutschsprachiges Personal. “Die Leidtragenden sind die Südtiroler Patienten, für die es zukünftig im eigenen Land kein Recht auf Gebrauch der deutschen Muttersprache mehr geben wird.”

“Das Südtiroler Gesundheitswesen hat heute schon viel zu wenig deutschsprachige Mitarbeiter, wenn nun auch noch eine italienische Medizin-Uni in Südtirol eingerichtet wird, in der nicht auf Deutsch unterrichtet wird, verschärft dies das Problem zusätzlich. Das Problem des deutschsprachigen Ärztemangels kann nicht dadurch gelöst werden, dass immer mehr italienische Ärzte ins Land geholt werden und nun auch noch eine italienische Medizin-Uni in Südtirol eingerichtet wird. Vielmehr müssen die Ursachen dafür beseitigt werden, dass Jungärzte aus Südtirol nach ihrem Studium nicht mehr zurückkehren. Auch sollte der Standort Südtirol für andere deutschsprachige Ärzte attraktiver gestaltet werden. Junge Südtiroler kommen nach ihrem Studium nicht zurück, weil Südtirol durch bürokratische Auflagen, die komplizierte Anerkennung der Studientitel, schlechte Bezahlung, teure Lebenshaltungskosten und ein immer italienischer werdendes Gesundheitswesen unattraktiv ist. Das gilt es zu ändern. Südtirol braucht mehr deutschsprachige Ärzte und nicht eine italienische Medizin-Uni und damit noch mehr italienischsprachige Ärzte”, so Knoll.

 

Bezirk: Bozen