Von: luk
Bozen – Die Freiheitlichen bezeichnen die geplante Einrichtung einer Mediziner-Ausbildung an der Claudiana als “teures und provinzielles Hirngespinst”. Möge die Idee einer eigenen Südtiroler Medizin-Uni auf den ersten Blick und angesichts des Ärztemangels im Land auch verlockend klingen, so sei sie bei genauerem Hinsehen nie sinnvoll umsetzbar. Stattdessen solle sich die Landesregierung endlich um die Heimholung von Südtiroler Jungärzten aus Österreich kümmern.
„Dieser Nacht-und-Nebel-Beschluss der Landesregierung ist ein teures und provinzielles Hirngespinst! Hat Kompatscher aus der Diskussion um die Errichtung einer Medical School nichts gelernt? Eine Südtiroler Schmalspurausbildung kann niemals den Ausbildungsstandard der Universität Innsbruck gewährleisten. Vorklinische Fächer wie Physik oder Chemie müssten teuer zugekauft werden und eine anatomische Ausbildung nach dem Standard der österreichischen Universitäten ist ausgeschlossen. Bei einer Art Filiale der römischen Universität „Cattolica“ wie sie dem Landeshauptmann vorschwebt, kommt zudem die deutsche Sprache zu kurz. Kompatscher will das Studium auf Englisch anbieten. Wollen wir in Südtirol wirklich von Ärzten behandelt werden, die so provinziell ausgebildet werden und wahrscheinlich nur gebrochen Deutsch sprechen? Ganz zu schweigen von den immensen Kosten für uns Steuerzahler von jährlich über 15.000 Euro pro Studienplatz“, so der freiheitliche Bildungssprecher, Otto Mahlknecht.
„Es mag zwar auf den ersten Blick und hinter dem Beamtenschreibtisch verlockend aussehen, in Bozen ein Medizinstudium anzubieten – doch diese Stadt hat keinerlei Voraussetzungen für eine medizinische Fakultät. Ohne zwei Anatomiekurse und die vielen anderen Praktika werden die Studenten nicht in der Lage sein, auch nur annähernd europäische Standards wie beispielsweise die Schweiz, Österreich oder Deutschland zu erreichen“, so der freiheitliche Gesundheitssprecher, Dr. Johann Busetti.
„Gescheiter wäre es, wenn sich Kompatscher endlich um die Heimholung von Südtiroler Jungärzten aus Österreich kümmern würde. Obwohl der Südtiroler Sanitätsbetrieb schon vor Jahren angekündigt hat, die Jungärzte bei ihrer Rückkehr zu unterstützen, ist nichts passiert. Es gibt auch keine gesetzgeberische Initiative, um dieses Ziel zu begleiten. Dabei müsste Südtirol nur nach Vorarlberg schauen. Die Initiative „Go Vorarlberg“ ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie man es ohne eigene medizinische Universität vor Ort schafft, für auswärtige Ärzte als Ausbildungs- und Arbeitsplatz attraktiv zu sein“, gibt der freiheitliche Bildungssprecher Otto Mahlknecht zu bedenken.
„Die Medizinerausbildung ist eine heikle Sache. Wenn überhaupt, dann wäre für Südtirol höchstens eine Außenstelle der Universität Innsbruck oder Salzburg sinnvoll, an der die Studierenden nur Teile der Ausbildung absolvieren und der Unterricht auf Deutsch erfolgt“, so die Freiheitlichen abschließend.