Von: mk
Bozen – “Wir atmen” nennt sich die neue Sensibilisierungskampagne der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz. Ziel ist es, die Bürgerinnen und Bürger für den Schutz des “Gemeingutes Luft” zu gewinnen. Denn eine gute Luft ist eine begrenzte Ressource, die für unser Leben und unser Wohlbefinden unerlässlich ist. Jeder kann einen Beitrag dazu leisten, die Luftqualität im eigenen Wohngebiet zu verbessern.
Auf ungewohnte, aber dafür umso eindrücklichere Weise ist Anfang dieser Woche der Startschuss für die Kampagne gefallen. Eine Gruppe Jugendlicher – komplett in weiß gekleidet und mit der Aufschrift “Wir atmen” – präsentierten in Bozen und Meran eine Performance rund um das Einatmen und Ausatmen. Dies bildete den Auftakt für eine Reihe von Initiativen in den nächsten Wochen und Monaten, die heute von Umweltlandesrat Giuliano Vettorato, Umweltagenturdirektor Flavio Ruffini und den Umweltstadträtinnen von Bozen, Maria Laura Lorenzini, und Meran, Madeleine Rohrer, im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt wurden.
Gemeingut Luft gemeinsam schützen
Die Botschaft von Umweltlandesrat Giuliano Vettorato ist klar: “Die Luft gehört uns allen und muss von allen gemeinsam geschützt werden. Zu Fuß gehen, Rad fahren, den Bus nehmen oder die Geschwindigkeit im Stadtverkehr und auf der Autobahn drosseln – dies alles trägt dazu bei, die Qualität der Luft, die wir atmen, zu verbessern.” Der Landesrat lädt daher alle Bürgerinnen und Bürger ein, das Auto in der Garage zu lassen und auf alternative Verkehrsmittel umzusteigen. Denn mit verschmutzter Luft lebe es sich schlecht.
Mutige Entscheidungen für eine gute Luft forderte Bozens Umweltstadträtin Maria Laura Lorenzini: “Dazu gehören Sensibilisierungsaktionen wie diese, aber vor allem auch konkrete Maßnahmen im Verkehrsbereich, die zu einer Trendwende führen. Wir wollen unseren Kindern nicht eine verschmutzte, sondern eine bessere Welt hinterlassen.”
“Das Rezept für eine gute Luft liegt in der nachhaltigen Mobilität”, unterstrich Madeleine Rohrer, Umweltstadträtin von Meran. Die Stadt Meran habe mit ihrem Verkehrsplan diesen Weg beschritten, bei dem es nicht darum gehe, das Auto zu verteufeln, sondern die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Dazu sei es nötig, den öffentlichen Raum neu zu ordnen, Fußgängern und Radfahrern mehr Platz einzuräumen, Elektrobusse einzusetzen und den Individualverkehr am Stadteingang aufzufangen.
Stickstoffdioxid-Emissionen senken
Dass es möglich ist, der Luft in der eigenen Umgebung etwas Gutes zu tun, davon ist auch Flavio Ruffini, Direktor der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz, überzeugt. Dazu brauche es den Einsatz jedes Einzelnen, aber auch die Zusammenarbeit von Land und Gemeinden. “Die Stickstoffdioxide (NO2) haben einen wesentlichen Anteil an der Belastung der Luft”, erklärte Ruffini. “Sie sind hauptsächlich auf den Straßenverkehr, insbesondere auf Dieselfahrzeuge, zurückzuführen und sammeln sich vor allem in verkehrsreichen Straßen mit Häuserreihen auf beiden Seiten an, wo kein Luftaustausch stattfinden kann.” Der Stickoxid-Grenzwert von durchschnittlich 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahr war 2018 in Bozen und Meran an mehreren verkehrsreichen Straßen und an der Autobahn überschritten worden. “Um die NO2-Konzentrationen in den Städten zu senken, sind verkehrslenkende und -organisatorische Maßnahmen nötig, weg vom Individualverkehr, hin zum Öffentlichen Personennahverkehr”, unterstreicht der Umweltagenturdirektor. Aus diesem Grund sei gemeinsam mit den Gemeinden, die beim Arbeitstisch zur Luftqualität vertreten sind, das “NO2-Programm 2018-23” vereinbart worden, das eine Verringerung der Stickoxid-Emissionen um 10 Prozent innerhalb 2020 zum Ziel hat.
Zu Fuß gehen, Rad fahren, den Bus nehmen, Geschwindigkeit drosseln
Um dieses Ziel zu erreichen, schlägt die Kampagne eine Reihe von “alternativen” Verhaltensweisen vor, die dazu einladen, das Auto in der Garage zu lassen: an mindestens einem Tag in der Woche anstelle des Autos öffentliche Verkehrsmittel nutzen, das Fahrrad verwenden oder zu Fuß gehen und gleichzeitig fit bleiben, im Stadtverkehr auf eine bedachte Fahrweise achten oder auf der Autobahn die Geschwindigkeit drosseln, um Spritverbrauch und Emissionen zu senken. Landesrat Vettorato verwies in diesem Zusammenhang auf Initiativen wie die “Klimaschritte”, die Schüler und Eltern dazu einlädt, den Weg zur Schule und Arbeit zu Fuß zurückzulegen, sowie auf das gut ausgebaute Radwegenetz in Südtirol. “Gemeinsam können und müssen wir etwas für unsere Luft tun”, appellierte er abschließend.
Die Kampagne “Wir atmen” wird in den nächsten Wochen und Monaten fortgeführt und mit Plakaten an Bushaltestellen, in Schulen und Landhäusern, Videos in Autobussen und Zügen, Postkarten und Anzeigen in den lokalen Printmedien und in den Social Media-Kanälen auf sich aufmerksam machen. Sie knüpft an die Kampagne “Staysmart” der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz an, die den verantwortungsvollen Umgang mit dem Smartphone zum Inhalt hatte.
Informationen zur Kampagne für eine bessere Luft finden sich auf der eigens eingerichteten Webseite http://savetheair.it/ und im Webportal des Landes im Bereich Umwelt.