Von: Ivd
Bozen – Der 17. Mai ist IDAHOBIT, der internationale Tag gegen die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung (lesbischen, schwulen und bisexuellen Menschen) sowie Menschen, deren körperliche Geschlechtsmerkmale nicht eindeutig als weiblich oder männlich einzuordnen sind (Intergeschlechtlichkeit) oder sich nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren (Transgender). Das Netzwerk der Regionen, Provinzen und Gemeinden Italiens – RE.A.DY – organisiert auch heuer eine staatsweite Aktion, an der sich auch das Land Südtirol beteiligt. Die Grüne Landtagsfraktion begrüßt in diesem Sinne die heutige Pressekonferenz des Landeshauptmanns. „Es liegt an jeder und jedem einzelnen von uns, nicht schweigend zuzusehen, wenn Menschen diskriminiert werden, sondern klar, laut und deutlich Stellung zu beziehen für eine offene, tolerante und inklusive Gesellschaft“, so Rohrer, Foppa und Oberkofler.
Allerdings fehlen neben einem offiziellen Beschluss der Landesregierung zur Teilnahme am Netzwerk RE.A.DY auch finanzielle Mittel: „Für das Jahr 2024 ist kein Budget für die Umsetzung der Ziele des Netzwerks vorgesehen“, teilt der Landeshauptmann in einer Anfrage der Abgeordneten Rohrer, Foppa und Oberkofler mit. Die Grünen Abgeordneten hoffen, dass die Landesregierung bei der nächsten Änderung des Haushalts auch finanzielle Ressourcen zur Verfügung stellt.
Die Landtagsabgeordneten schlagen als konkrete Maßnahmen vor, dass über das Landesinstitut für Statistik und die Antidiskriminierungsstelle erhoben wird, wie es der Südtiroler LGBTQ+-Community geht. Das ISTAT hat mit einer Untersuchung zur Diskriminierung am Arbeitsplatz für die Jahre 2020-21 aufhorchen lassen: 26 Prozent der Befragten, die ein einer eingetragenen Partnerschaft leben, haben angegeben aufgrund ihrer sexuellen Orientierung in einem der drei Bereiche (Karriere, Wertschätzung, Gehalt) benachteiligt worden zu sein. Über 40 Prozent gaben an, es zu vermeiden am Arbeitsplatz über ihr Privatleben zu sprechen.
Als weiteren Schritt schlagen die Abgeordneten Rohrer, Foppa und Oberkofler die Ausweitung der von der Universität Bozen eingeführte Alias-Laufbahn vor. Studierende, die sich nicht in ihrer anagraphischen Geschlechtsidentität wiedererkennen oder sich in der Übergangsphase befinden (z.B. eine Transgender- oder Gender-Non-Conforming-Person), können die Zuweisung einer temporären und auf die Universität beschränkten Identität (“Alias-Identität”) beantragen. Prüfungen können unter dieser Identität abgelegt werden. Das Land könnte eine solche “Alias-Identität” auch für den Südtirol-Pass anwenden, um für Inhaber und Kontrolleure unangenehme Momente zu vermeiden.
Schließend fordern die Grünen Abgeordneten, dass ein Protokoll zwischen Antidiskriminierungsstelle, Land und Casa Rainbow Haus ausgearbeitet wird, welche konkrete Schritte im Falle von Diskriminierung und Gewalt gegenüber einer Person der LGBTQ+-Community erfolgen. Ähnliche Protokolle gibt es bereits bei Gewalt gegen Frauen und erleichtern die Zusammenarbeit zwischen den Behörden wesentlich.