Von: mk
Bozen – Während in den Geburtenstationen in Innichen und Sterzing die Lichter ausgingen, ist jene von Schlanders gerettet. Wie Landeshauptmann Arno Kompatscher laut einem Bericht des Tagblatts Dolomiten erklärt, gab die staatliche Geburtenkommission in Rom einstimmig grünes Licht für eine Ausnahmeregelung.
Das Aus der Geburtshilfe in Innichen erfolgte am 31. März 2015. Sterzing war im heuer im Herbst an der Reihe, wobei dort noch gerichtliche Eingaben ihren Weg nehmen.
Schlanders hatte zwar schon immer schon die besseren Karten, trotzdem beschreibt Bezirkspräsident Andreas Tappeiner die letzten Monate als „Zitterpartie“. Im Schnitt werden im Spital von Schlanderser durchschnittlich 350 Kinder geboren. Das liegt deutlich unter den Vorgaben von mindestens 500 Geburten.
Das Land musste deshalb im Mai bei der staatlichen Geburtenkommission in Rom um eine Ausnahmegenehmigung ansuchen. „Dabei hat der Landeshauptmann versprochen, alles daran zu setzen, dass Schlanders offen bleibt – und er hat Wort gehalten“, meint Tappeiner laut „Dolomiten“.
Klar ist, dass auch in Schlanders die personalintensiven Sicherheitsstandards mit Rund-um-die-Uhr-Präsenz von Anästhesist, Pädiater, Gynäkologe und Hebamme einzuhalten sind. „Man hat in Rom aber unseren Argumenten der großen Distanz zum Krankenhaus Meran sowie dem Umstand Rechnung getragen, wonach die Gebärenden in Schlanders fast ausschließlich aus dem Einzugsgebiet stammen“, erklärt der Landeshauptmann laut „Dolomiten“.
In Sterzing und Innichen war dies anders: Von 460 Geburten im Jahr 2015 kamen in Sterzing 153 aus dem Wipptal und 220 von außerhalb, und die weiteste Anfahrtszeit, Platz im Pfitschtal, nach Brixen beträgt 45 Minuten.
In Schlanders kamen von 357 Geburten im Jahr 2015 kamen nur fünf von außerhalb des Gesundheitsbezirkes. Die weiteste Anreise, Melag in Langtaufers, beträgt für eine werdende Mutter schon bis ins Krankenhaus von Schlanders 58 Minuten. Eine Autofahrt bis nach Meran würde eine Stunde und 37 Minuten dauern.
Doch wie ist es an der Schlanderser Geburtshilfe ums Personal bestellt? „Es ist nach wie vor schwierig“, erklärt Bürgermeister Dieter Pinggera. Die Abdeckung aller Dienste zu garantieren, sie nur möglich, indem auch auf Werksverträge zurückgegriffen wird. „Es braucht einen 24-Stunden-Aktiv-Dienst, und das ist besonders bei den Pädiatern schwer“, betont Pinggera. Zudem gebe es bei den Ärzten mit Werksvertrag einen Preiswettkampf. Da sie allerorts gebraucht werden, steigen Preis und Kosten.