Von: apa
Mehrere große Gedenkveranstaltungen widmen sich in den kommenden Tagen der Befreiung des KZ Mauthausen und seiner Nebenlager vor 79 Jahren: Am Donnerstag, 2. Mai, gedenken u.a. Mitglieder der Bundesregierung im Rahmen eines Festakts in Mauthausen. Am 4. Mai folgt eine gemeinsame Feier der Gedenkstätte Mauthausen und des Gusen Gedenkdienstkomitees in Langenstein und tags darauf die traditionelle Befreiungsfeier unter der Federführung des Mauthausen Komitee.
Diese weltweit größte KZ-Befreiungsfeier findet am 5. Mai auf dem Appellplatz des ehemaligen Lagers, der heutigen Gedenkstätte, statt. Sie widmet sich heuer – ebenso wie zahlreiche Feierlichkeiten in den Außenlagern – dem Thema “Recht und Gerechtigkeit im Nationalsozialismus”. Zusätzlich gibt es auch wieder ein Virtuelles Gedenken auf den Online-Plattformen des Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ). Jede und jeder sei eingeladen einen Beitrag einzureichen, warum eine “Ethnisierung des Rechts unbedingt zu verhindern und gegen alle derartigen Tendenzen vorzugehen” sei, so der Aufruf des MKÖ. Erwartet wird neben zahlreichen internationalen Delegationen auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
Bereits am 2. Mai findet in der Gedenkstätte Mauthausen ein Festakt statt, zu dem neben Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und mehreren Ministern auch Mitglieder von Opferorganisationen und des internationalen Beirats Mauthausen, in dem 20 Holocaust-Opfernationen vertreten sind, sowie eine Jugendgruppe aus Luxemburg erwartet werden. Die Feier steht unter der Überschrift “Die Vielfalt des Gedenkens”. Es wird ein Statement zum Thema “Was bedeutet Mauthausen für uns heute?” verlesen, dann werden Blumen am Kenotaph, dem Denkmal zu Ehren der Opfer, niedergelegt. Im KZ Mauthausen und seinen über 40 Nebenlagern wurden zwischen 1938 und 1945 knapp 200.000 Menschen aus mehr als 40 Nationen gefangengehalten, rund 90.000 überlebten nicht.
Im Nebenlager Gusen, wo 71.000 Gefangene aus fast 30 Nationen interniert waren, von denen etwa 36.000 zu Tode kamen, waren die Bedingungen besonders hart. Die Gefangenen mussten unter dem Tarnnamen “Bergkristall” eine Stollenanlage für die Rüstungsindustrie errichten. Nach der Befreiung wurde das Lager abgetragen, Wohnhäuser wurden gebaut. Lange Zeit gab es immer wieder Kritik aus dem In- und Ausland, dass das Gedenken an diesem Schreckensort vernachlässigt werde.
Nachdem die Republik in den vergangenen Jahren schließlich Grundstücke am Areal des ehemaligen KZ Gusen in Langenstein angekauft hat und dort nun ein Prozess zur Neugestaltung der Gedenkstätte angestoßen wurde, wird – wie bereits in den zwei vorangegangenen Jahren – auch am ehemaligen Appellplatz von Gusen gedacht. Hier sind regionale Gedenkorganisationen eingebunden, aller Voraussicht nach wird Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) dabei das offizielle Österreich vertreten.
Beim schon traditionellen “Fest der Freude” am Jahrestag der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht am 8. Mai geht es heuer ebenfalls schwerpunktmäßig um “Recht und Gerechtigkeit im Nationalsozialismus”. Als Höhepunkt ist die Rede der Zeitzeugin Rosa Schneeberger angekündigt, die Eröffnungsworte am Wiener Heldenplatz werden Bundespräsident Alexander Van der Bellen und MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi sprechen. Bereits am 3. Mai gibt es wieder ein Gedenken im Parlament.