Von: mk
Brenner – Die Explosion eines Lkw in der Nähe von Bologna mit einem Todesopfer und mehreren Verletzten und hat auch in Südtirol Bestürzung hervorgerufen.
„Die Ereignisse von Bologna haben es uns vor Augen geführt, welches Gefahrenpotential tagtäglich auf unseren Straßen unterwegs ist. Mag sein, dass es sich höchstwahrscheinlich um menschliches Versagen handelte und der Transportminister zurecht eine bessere sicherheitstechnische Ausstattung der Fahrzeuge fordert, was das Risiko sicherlich reduzieren könnte. Aber auch andere Hausaufgaben sind zu erledigen. Allen voran gilt es, die Straßen und Parkplätze sicherer zu machen und geeignete Maßnahmen zum Schutz für alle Verkehrsteilnehmer und die Orte und Städte entlang der wichtigsten Verkehrsadern zu treffen“, erklärt Franz Kompatscher, Bürgermeister der Gemeinde Brenner.
Tatsache sei, dass die Bevölkerung nach wie vor zu wenig geschützt werde. „Ein Lehrbeispiel hierfür ist die Bahn. Nach den vielen Chemieunfällen und -einsätzen am Brenner fehlen nach wie vor die notwendigen technischen Einrichtungen, wie sie schon vor Jahren von der Gemeinde gefordert wurden, so z.B. eine Remise mit entsprechenden Schutzmaßnahmen für lecke Waggons. Auch die Sicherheitsstandards in den Tunnels (z.B. autonome Löschwasserzufuhr) sind nach wie vor unzureichend“, kritisiert Kompatscher.
Nach wie vor würden die Betreiber und die Verursacher nicht entsprechend zur Rechenschaft gezogen – „ganz zu schweigen von den Belastungen der Umwelt und der Verseuchung des Bodens“.
„Ich beurteile die Situation auf der Straße keinen Deut besser. Mir ist nicht bekannt, dass die Gefahrenguttransporte, welche auf unserer Autobahn unterwegs sind, auf ihren Fahrten regelmäßig kontrolliert werden. Die vielen Viadukte der A22 stellen in diesem Zusammenhang ein ganz besonderes Gefahrenpotential für die Bevölkerung dar, dabei sei nur an den Absturz eines Milchtankwagens vom Viadukt in Gossensaß in den 70-er Jahren erinnert. Auch wenn die Leitplanken auf den Viadukten verbessert worden sind, ist so ein Fall auch in Zukunft nicht auszuschließen“, betont Kompatscher.
Auch die Tatsache, dass die Parkplätze im Wipptal nach Feiertagen und an den Wochenenden mit Lkw geradezu vollgestopft seien und somit die eigentlich zugelassene Kapazität weit überschritten werde – dies gelte auch für die Zufahrtswege zu den Parkplätzen und zu den Raststätten -, stelle in diesem Zusammenhang eine Gefahr dar.
„Auf jeden Fall müssen in Zukunft diese Transporte häufiger kontrolliert werden und für die Gemeinden entlang der Autobahn Einsatz- und Sicherheitspläne erstellt werden, die nicht nur die Arbeiten der Einsatzkräfte koordinieren und planen, sondern auch verschiedene Behörden und Ämter (Umwelt und Sanität) miteinbeziehen. Die Erstellung dieser Pläne muss von der Autobahnverwaltung vorangetrieben werden. Auch eine gewisse Aufklärungsarbeit für die Bevölkerung ist unerlässlich. Ich bin aus Erfahrung überzeugt, dass hier Handlungsbedarf besteht und die Problematik ehestens angegangen werden sollte“, so Kompatscher.