Von: mk
Bozen/Kalch – Anwalt Gerhard Brandstätter kündigt die nächsten Schritte im Kampf seines Mandanten Alex Schwazer an. „Wir beantragen in der kommenden Woche eine Wiederaufnahme des Verfahrens am Schweizer Bundesgerichtshof“, erklärt Brandstätter gegenüber der Tageszeitung Alto Adige.
Man bereite ein detailliertes Dokument vor, in dem unter anderem auch die Manipulation der Urinprobe zur Sprache kommen soll. „Nun liegen die Beweise vor“, betont der Anwalt.
Bekanntlich wird Schwazer seit 21. Juni 2016 mit Dopingvorwürfen konfrontiert, die erst Monate später nach der eigentlichen Kontrolle auf den Tisch gekommen sind. Der Schweizer Bundesgerichtshof könnte Schwazers Sperre aufheben, was vom Internationalen Sportgerichtshof anschließend bestätigt werden muss.
Ursprünglich war es der Internationale Sportgerichtshof, der eine achtjährige Sperre wegen Dopingmissbrauchs über Schwazer verhängt hatte. Diese würde noch bis August 2024 andauern.
„Wir werden nicht nur Manipulation entlarven, sondern auch sämtliche strafrechtlich relevanten Verhaltensweisen, die damit verbunden sind“, unterstreicht Brandstätter. Der Anwalt betreut seit 2012 den Fall des Gehers aus Kalch.
„Wir sind uns sicher, dass die Manipulation in mehreren Phasen stattgefunden hat – zuerst in Stuttgart, wo die Urinproben mehrere Stunden in einem Magazin unbewacht aufbewahrt wurden, und schließlich in einem Labor in Köln“, erklärt Brandstätter.
Unterdessen hat die Athletics Integrity Unit (AIU), die unabhängige Ethikkommission des Leichtathletik-Weltverbands (World Athletics), mitgeteilt, dass sie sich nicht um den Fall Schwazer kümmern werde. Die Organisation sei erst später gegründet worden. Zuständig sei der Weltleichtathletikverband selbst. Allerdings befasst sich die Organisation mit dem Dopingskandal in der russischen Leichtathletik. Der russische Laichtethletikverband ist von World Athletics (ehemals IAAF) seit November 2015 gesperrt.
Vor dem April vor vier Jahren hatte der IAAF eine eigene Antidoping-Abteilung. Deren Verantwortlicher war damals der Franzose Thomas Capdevielle, der heute Vizedirektor der AIU und auch Zuständiger für deren Dopingkontrollen ist. Er war es, der in einer E-Mail-Korrespondenz mit dem damaligen Rechtsberater des IAAF, Ross Wenzel, von einem „Komplott gegen AS“, also gegen Alex Schwazer, schrieb.