Von: mk
Bozen/Niederdorf – Für den Erhalt der Natur und der Lebensqualität hat heute der Bürgermeister von Niederdorf, Günther Wisthaler, insgesamt 632 Unterschriften an Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer übergeben.
In der Schottergrube „Platari 2“, die sich in den Gemeindegebieten Prags und Niederdorf befindet, war ursprünglich vorgesehen, nur Material zu entnehmen. Die Menge und der Zeitraum waren genau definiert (insgesamt 1.279.277 Kubikmeter bis 31.12.2030), und gemäß den ursprünglichen Bestimmungen sollte das Gebiet nach Ablauf der Konzession in seinen natürlichen Zustand zurückversetzt werden.
Nun hat die Gemeinde Prags beschlossen, das gesamte Areal von 16.500 Quadratmetern von „Landwirtschaftsgebiet“ in eine „Zone für Schotterverarbeitung“ umzuwidmen. Die entsprechenden Unterlagen wurden bereits dem zuständigen Landesamt in Bozen vorgelegt. „Geht der Beschluss der Gemeinde Prags durch, entfallen sämtlichen Auflagen des bisherigen Vertrages“, erklärt Günther Wisthaler, der Bürgermeister der Gemeinde Niederdorf. „Wenn es zu dieser Umwidmung kommt, dann müsste die Grube in Zukunft nicht mehr Sektor für Sektor aufgefüllt werden und der ursprüngliche Zustand des Areals müsste mit Auslaufen der Konzession im Jahr 2030 nicht wieder hergestellt werden. Die geplante Umwandlung gibt Anlass zur Besorgnis, da ein Schotterwerk im Gegensatz zu einer einfachen Schottergrube nicht problemlos ‚renaturiert’ werden kann.“ Dies würde eine langfristige Belastung für die Umwelt und die angrenzenden Wohngebiet von Niederdorf bedeuten. Aus diesem Grund spricht sich die Gemeinde Niederdorf gegen die Umwandlung aus. „Wir haben am Montag einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss gegen diese Umwandlung ausgesprochen“, erklärt der Bürgermeister.
Auch in der Bevölkerung wächst der Widerstand gegen die geplante Umwandlung. Eine Bürgerinitiative hat insgesamt 632 Unterschriften gesammelt, die am heutigen Freitag an Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer übergeben wurden. „Die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Niederdorf haben ihre Sorgen um ihre Lebensqualität deutlich zum Ausdruck gebracht. Die Wichtigkeit von Partizipation wird besonders deutlich, wenn wir zum Beispiel an das Gemeindeentwicklungsprogramm denken und daran, wie die Menschen ihre Zukunft in ihren eigenen Gemeinden aktiv mitgestalten möchten”, betont Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer. „Es ist unerlässlich, die Anliegen und Bedenken der Bürgerinnen und Bürger ernst zu nehmen.”
Jetzt werden die nächsten Schritte eingeleitet. „Die Gemeinde Niederdorf hat mit ihrem Gemeinderatsbeschluss deutlich gezeigt, dass sie hinter der Bevölkerung steht. Nun werden wir abwarten, wie die Anfragen seitens der Gemeinde Prags im Land bewertet werden, wobei das Unbehagen der Nachbargemeinde sicherlich berücksichtigt wird“, so Hochgruber Kuenzer.