Von: APA/dpa/Reuters
Trotz Verwechslung sterblicher Überreste einer Geisel durch die Hamas sollen am Samstag sechs von ihr verschleppte Menschen freigelassen werden. Im Gegenzug werde Israel Hunderte palästinensische Gefangene aus der Haft entlassen, teilte die Hamas Freitag mit. Sie hatte nicht wie vereinbart die sterblichen Überreste von Shiri Bibas übergeben, sondern die einer unbekannten Frau. Am Abend übergab die Hamas nach eigenen Angaben die Leiche von Bibas an das Rote Kreuz.
Dies bestätigte ein Funktionär der Organisation der Deutschen Presse-Agentur. Die sterblichen Überreste der Frau hätten zusammen mit denen ihrer beiden Kleinkinder eigentlich bereits am Donnerstag nach Israel zurückkehren sollen. In dem Sarg, den die Hamas an das Rote Kreuz übergeben hatte, befand sich jedoch die Leiche einer anderen, unbekannten Frau.
Die Terrororganisation räumte später einen möglichen Irrtum ein. Die Vertauschung – ob wissentlich oder versehentlich – hatte in Israel große Empörung ausgelöst. Das israelische Militär erklärte nun am Freitag zunächst, die Information prüfen zu wollen.
Sechs Geiseln und über 600 Palästinenser sollen freikommen
Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) zeigte sich besorgt über die Art und Weise der Übergabe von Geiseln durch die Hamas. Das IKRK beteilige sich nicht an der Auswahl oder Untersuchung der Toten, “dies liegt in der Verantwortung der Konfliktparteien”. Es kritisierte, dass die Übergaben nicht privat und in würdevoller Weise erfolgen. Das Rote Kreuz übernimmt die Geiseln von der Hamas und fährt sie zu israelischen Truppen im Gazastreifen, die sie dann nach Israel bringen. Die Hamas hat die Geiseln – auch die vier Särge am Donnerstag – auf einer Bühne zur Schau gestellt.
Es war die erste Übergabe von toten Geiseln seit Beginn der Waffenruhe am 19. Jänner. Auf sie soll am Samstag die Freilassung von sechs lebenden Geiseln folgen. Die Hamas nannte am Freitag die Namen der sechs von ihr festgehaltenen Menschen. Unter ihnen ist auch der Austro-Israeli Tal Shoham. Im Gegenzug sollen der Hamas zufolge 602 palästinensische Gefangene – vermutlich vor allem Frauen und Minderjährige – aus israelischer Haft freikommen.
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