"Steuersystem nicht mehr zeitgemäß"

Gewerkschafter Tschenett will Landwirten die “Zuggerlen” streichen

Dienstag, 19. März 2024 | 17:45 Uhr

Von: luk

Bozen – Es hat am Sonntag für Aufsehen gesorgt, dass der Neo-Landtagsabgeordnete Jürgen Wirth Anderlan für das Steuerjahr 2022 kein Einkommen deklariert hat. Veröffentlicht wurden die Einkommen aller neuen Landtagsabgeordneten auf der Internetseite des Südtiroler Landtags – ein übliches Vorgehen.

Bekanntlich weist der frühere Schützenkommandant als Landwirt kein Steuereinkommen auf. Nach italienischer Gesetzgebung ist das landwirtschaftliche Einkommen nämlich gleich “null”. Bauern zahlen keine Steuern, sagt auch Jürgen Wirth Anderlan.

Bestätigt wird das vom Bauernbundobmann Daniel Gasser im Radiointerview. Demnach rechnen Landwirte nach einem Pauschalsystem ab, wo unterm Strich keine Einkommenssteuer herauskommt. In Südtirol seien die meisten Betriebe klein strukturiert. Würden diese im normalen Steuersystem sein, würde für sie kaum noch was herausschauen. Laut Gasser sei der Ertrag zu gering.

Dieses System stößt ASGB-Chef Tony Tschenett sauer auf. Es sei nicht zeitgemäß, dass Bauern keine Steuern zahlen, so der Gewerkschafter. Denn es gebe nicht nur Bergbauern, die kaum über die Runden kommen, sondern auch reiche Landwirte. Tschenett merkt an, dass der große Teil der Steuern von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern erwirtschaftet würde, gleichzeitig hätten die Landwirte neben den Steuervorteilen auch mehr Zugang zu Beiträgen. Er nennt Vorteile bei Familiengeldern oder sonstigen Unterstützungen wie Studienstipendien. Das sei einfach nicht mehr zeitgemäß.

Der Gewerkschafter fordert daher, das Steuersystem der Bauern zu ändern.

Bezirk: Bozen