Putin erneut unter Verdacht

Giftanschlag auf georgischen Kommandeur

Freitag, 28. Juni 2024 | 11:52 Uhr

Von: Ivd

Kiew – Mamuka Mamulaschwili, der Kommandeur der georgischen Legion, wurde erneut Opfer eines Giftanschlags, wie ein deutsches Labor feststellte. Es ist bereits der dritte Mordversuch an dem Putin-Gegner. Die Untersuchungen zeigten Spuren von Arsen, Zinn und Quecksilber in seinem Blut. Auf einem geheimen Stützpunkt in der Region Kiew trafen Reporter von Today Mamulaschwili, der vom Kreml als gefährlicher Terrorist eingestuft wird.

“Durch unseren Einsatz in der Ukraine verteidigen wir auch Georgien”, betont Mamulaschwili. Er ist eine legendäre Figur in Georgien, bekannt für seinen unermüdlichen Widerstand gegen russische Aggressionen seit 2014 im Donbass und seit 2022 in der Ukraine. Mamulaschwili soll sich bereits mit 14 Jahren als Freiwilliger bei der georgischen Armee gemeldet haben und hat später im ersten Tschetschenienkrieg gekämpft. Bei einem Besuch in seiner Heimat Georgien hat er als kleines Kind den russischen Einmarsch in das Land miterlebt und bereits früh schwere Traumata erfahren. Später wurde Mamulaschwili als Widerstandskämpfer monatelang von russischen Soldaten festgehalten und gefoltert.

Mamulaschwili aktuell in Behandlung

Die georgische Legion war die erste Einheit, die im März 2022 das Massaker von Butscha entdeckte. Mamulaschwili ist derzeit aufgrund seiner Behandlungen von der Front zurückgezogen. Trotz gesundheitlicher Herausforderungen bleibt sein Engagement ungebrochen. „Ich wusste, dass etwas nicht stimmte, also ließ ich mich untersuchen. Ein deutsches Labor bestätigte meine Vergiftung“, erklärt er Today. Er selbst geht von einem erneuten russischen Angriff auf ihn aus.

Seit zwei Monaten protestieren georgische Jugendliche in Tiflis gegen die pro-russische Regierung und die politische Gruppe „Georgian Dream“ unter der Führung des russischen Oligarchen Bidzina Ivanishvili. „Die Partei blockiert unsere Annäherung an die EU“, sagt Mamulaschwili. Eine zentrale Figur der Anti-EU-Bewegung in Georgien ist Kakha Kaladze, ein ehemaliger Fußballstar des AC Mailand und jetziger Bürgermeister von Tiflis.

Georgien und die Ukraine

Mamulaschwili betont die enge Verbindung zwischen der georgischen Legion und der Ukraine: „Die Ukrainer haben uns immer unterstützt. Durch den Kampf hier verteidigen wir auch Georgien“. Diese Solidarität sieht er als entscheidend an, um der gemeinsamen Bedrohung durch Putin zu begegnen. “Georgien, die Ukraine und ganz Europa müssen in einer demokratischen Gesellschaft ohne Tyrannei leben können”, sagt er. Er warnt vor der Macht der russischen Propaganda, die zunehmend Einfluss gewinnt.

Trotz seines unermüdlichen Engagements ist sogar einer der größten Putin-Gegner bereit zu vergeben. Sein Freund Luca Chikovani, der ihn begleitet, erinnert sich an die Gespräche mit Mamulaschwili: „Er leidet unter dem Schmerz und den Verlusten. Dennoch ist er bereit zu vergeben“. Mamulaschwili bleibt trotz aller Widrigkeiten entschlossen und kämpferisch: “Wir werden weitermachen, bis wir in Frieden und Freiheit leben können”.