Von: mk
Bozen – Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung stellt die Senkung der Gemeindeimmobiliensteuer GIS für die Vermietung an Studierende dar. Das betont zumindest die Südtiroler HochschülerInnenschaft sh.asus.
Der Gemeinderat der Stadt Bozen beschloss vor etwa zwei Wochen, die GIS auf 0,70 Prozent zu senken, sofern man die Wohnung an Studierende vermietet. „Wenn sich Südtirol und vor allem Bozen als Universitätsstandort noch mehr etablieren will, müssen Anreize geschaffen werden, um Wohnungen vermehrt an Studierende zu vermieten“, so die Vorsitzende Ariane Benedikter. Die Senkung der GIS sei hierbei so ein Anreiz, eher an Studierende zu vermieten und somit der Wohnungs- und Unterkunftsnot der Studierenden der Uni Bozen entgegenzuwirken, so Benedikter.
Zur Erinnerung: Die unibz hat nun etwa 4500 Studierende, 1300 davon Neueinschreibungen im Studienjahr 2022/23. Ein Drittel der Zugelassenen mussten ihren Studienplatz ablehnen, da sie keine Unterkunft gefunden haben, wie Direktor Günther Mathà im November in einem Interview erklärte. Diese Senkung der GIS mache das Vermieten an Studierende und somit auch den Studienort Bozen attraktiver.
„Wenn mehr Vermieter dazu bereit sind, an Studierende zu vermieten, dann kann das im Zukunft auch dem Brain-Drain in Südtirol entgegenwirken; haben Studierende in Bozen mehr verfügbaren Wohnraum, unterstützt dies den Brain-Gain, also den Anziehungsfaktor, durch die Universität Bozen“, so der Vizevorsitzende der sh.asus Alexander von Walther.
Der Vize-Vorsitzende der lokalen Sektion Bozen-Brixen-Bruneck der Südtiroler HochschülerInnenschaft (sh.asus bbb), Luca Pini, der tagtäglich mit der Thematik der lokalen Unterkunftsnot der Studierenden konfrontiert ist, fügt hinzu: „Die Senkung der GIS, im Falle der Vermietung an Studierende, signalisiert sicherlich eine erhöhte Beachtung der Studierenden, seitens der lokalen Politik. Für eine langfristige Lösung ist aber sicherlich ein weiterer Austausch mit der lokalen Politik erforderlich“.
GIS für touristische Nutzung immer noch niedriger
Denn das Problem der Unterkunftsnot für Studierende wird in Bozen trotzdem keineswegs durch diese Senkung gelöst – denn die GIS ist für die touristische Nutzung mit ihren 0,56 Prozent (bei 40 Prozent Mindestnutzung) immer noch niedriger als für die Vermietung an Studierende. „Diese Senkung ist ein wichtiges Zeichen, aber sie reicht nicht aus, wenn im Verhältnis touristisches Vermieten immer noch billiger und somit attraktiver ist. Das ist also nur eine bedingte Erleichterung für Studierende, da der Anreiz womöglich doch noch zu klein ist, um die Wohnungen eher an Studierende als an Touristen zu vermieten“, sagt die Vorsitzende Ariane Benedikter.
„Das Vermieten an Studierende muss aber für den Vermietenden mindestens gleich attraktiv, billig und rentabel sein wie die touristische Nutzung der Wohnung, um die Wohnungsnot bei Studierenden nachhaltig und langfristig zu bekämpfen“, fügt SH-Vize Alexander von Walther hinzu. Deshalb sollte die GIS für Mietwohnungen an Studierende, wolle sich Bozen noch weiter als Studien- und Wissenschaftsstandort profilieren, noch weiter gesenkt bzw. angepasst werden.