Von: ka
Bozen – „Ich höre öfters den Satz: Selber blöd, wenn du so lange daheim bei den Kindern geblieben bist!“ (Anita, 63, 3 Kinder)
„Wieso heute an die Rente denken, ich kriege eh keine!“ (Rosa, 33, 2 Kinder)
„Ich kündige lieber, dann bekomme ich wenigstens Arbeitslosengeld.“ (Barbara, 28, 1 Kind)
„Ich bekomme 1.400 Euro Rente, meine Frau nicht mal 500 Euro. Gerecht ist das nicht.“ (Toni, 67, 4 Kinder)
„Die Beträge der freiwilligen Weiterversicherung vorzustrecken, kann ich mir nicht leisten.“ (Silvia, 39, 2 Kinder)
„Es gibt ein Recht auf Elternzeit für Väter, auch in der Privatwirtschaft. Aber viele Männer nutzen sie nicht.“ (Mario, 36, 2 Kinder)
„Das erste Mal als ich mich mit 40 Jahren beim INPS wegen der Rente erkundigt hab, war ich entsetzt wie mager es aussieht.“ (Sofia, 55,3 Kinder)
Trotz unzähliger politischer Ankündigungen zieht sich die Pensionslücke zwischen Männern und Frauen wie ein roter Faden durch die Generationen. Im Jahr 2018 gilt immer noch: Wer Zeit und Engagement in die Familie investiert und Erziehung und Pflege leistet, ist stärker denn je von Altersarmut bedroht.
Schon jetzt erhalten Frauen nur einen Bruchteil der Pension der Männer, weil ihnen Rentenjahre und Beiträge fehlen. Anstatt diese Situation zu verbessern, wird sie durch die staatliche Rentenreform noch weiter verschärft. Für alle, die nach 1995 ins Arbeitsleben eingetreten sind, bemisst sich die Rente ausschließlich anhand der eingezahlten Beiträge. Die Mindestrente wurde abgeschafft. Wer familienbedingt pausiert oder kürzer tritt, hat nicht nur unmittelbar ein geringeres Einkommen, sondern wird im Alter mit großen Renteneinbußen bestraft.
Wer sich informieren will, muss sich durchfragen, viele Stellen abklappern, braucht Durchhaltevermögen. Nur wer alle Informationen einholt, kann seine individuelle Situation einschätzen.
Von Jahr zu Jahr kündigen immer mehr junger Mütter, um Arbeitslosengeld zu bekommen und weil sie glauben, dass es eine gute Möglichkeit ist, sich abzusichern. Viele wissen nicht, dass es die Möglichkeit gibt, sich freiwillig weiter zu versichern. Dabei müssen die Rentenbeiträge an das INPS vorgestreckt und um Rückvergütung bei der ASWE (Agentur für wirtschaftliche und soziale Entwicklung) angesucht werden. Aber Eltern, die wenig oder gar nicht arbeiten, haben das Geld oft nicht, um diese Beiträge vorzustrecken.
Die Allianz für Familie fordert:
Ein weiteres Jahr freiwilligen Wartestand für alle Eltern in der Privatwirtschaft (nach der fakultativen Elternzeit), die sich das wünschen.
Direkte Renteneinzahlungen an das INPS durch die öffentliche Hand (aus bereits bestehenden Fonds der ASWE) für alle Eltern in der Privatwirtschaft, die sich im Wartestand und in Teilzeit befinden. Dadurch kann die Situation der Eltern in der Privatwirtschaft an die Situation von Eltern im öffentlichen Dienst angenähert werden.
Die Allianz für Familie appelliert an alle Eltern, sich noch vor der Geburt des ersten Kindes in den Patronaten umfassend beraten zu lassen und sich nicht auf kursierende Gerüchte und Aussagen vom Hörensagen zu verlassen. Die Lebens- und Arbeitssituation einer jeden Familie ist sehr individuell und lässt sich nicht auf andere übertragen.
Wenn auch die Väter Erziehungszeiten beanspruchen (Elternzeit, Wartestände und Teilzeit) kann die Pensionslücke zwischen den Geschlechtern wirkungsvoll verkleinert werden.
Die Mitglieder der Allianz für Familie
Arbeitskreis Eltern Behinderte (AEB)
Initiative für Vereinbarkeit von Beruf &Familie in Südtirol Forum Prävention
Landesbeirat der Eltern (LBE)
Katholischer Verband der Werktätigen (KVW) Südtiroler Plattform für Alleinerziehende
Südtiroler Verein kinderreicher Familien (SVKF) Väter aktiv
Verein „Frauen Nissà“