Von: mk
Rom/Brüssel/Mals – Am 8. Dezember hat sich UN-Sonderberichterstatter Marcos A. Orellana mit PAN-Europe Vorstandsmitglied Koen Hertoge getroffen. Die UN hatte Marcos A. Orellana im August 2020 mit einem Mandat mit dem Schwerpunkt „Auswirkungen von Umweltverschmutzung auf die Menschenrechte (Special rapporteur on toxics and human rights)“ beauftragt. Derzeit macht der UN-Sonderberichterstatter in Italien einen nationalen Audit.
Im Fokus der Besprechung standen die in 2017 und 2019 in Südtirol durchgeführten Spielplatzstudien. Diese zwei peer-reviewed Studien wurden im Journal Environmental Sciences Europe publiziert und deuten auf eine ganzjährige Pestizidbelastung von Nicht-Zielflächen (z.B. Spielplätze, Schulhöfe, Sportanlagen …) hin. Die höchste Belastung auf den untersuchten Spielplätze wurde im Frühling und Sommer festgestellt – eine Zeit, in der sich etliche vulnerable Bevölkerungsgruppen (z.B. Babys, Kinder, schwangere Frauen, ältere Menschen) im Freien aufhalten. „Vor allem die nachgewiesenen hormonell-wirksamen Chemikalien (EDC = endocrine-disrupting-chemicals) weckten großes Interesse bei Marcos A. Orellana und Gotzon Onandia Zarrebe, denn bei EDCs spielen die gefundenen Rückstandsmengen keine Rolle, und kleine Mengen können bereits eine gesundheitliche Gefahr – vor allem für Kinder – darstellen“, erklärt von PAN Europe.
Der zweite Punkt der Besprechung war die in 2014 in der Gemeinde Mals durchgeführte Volksabstimmung für eine Pestizid-freie Gemeinde. In den letzten Jahren gab es in Italien mehrere vergleichbare Initiativen. Koen Hertoge dazu: „PAN-Europe weist darauf hin, dass es einen klaren gesetzlichen Rahmen für das demokratische Durchführen und Durchsetzen dieser Initiativen brauche.“
Auch die mangelhafte Umsetzung der EU Richtlinie 2009/128 (Nachhaltige Verwendung von Pestiziden) im Bezug auf den Schutz von gefährdeten Personengruppen in bestimmten Gebieten (z.B. Spielplätze) sowie die jahrelange Verspätung des Nationalen Aktionsplans wurden beim Gespräch thematisiert. Die Erneuerung des nationalen Aktionsplanes verzögert sich bereits seit über zwei Jahren, weswegen die in 2014 implementierten Regeln nach wie vor in Kraft sind.
„Das Problem dabei ist, dass neueste Erkenntnisse dadurch nicht berücksichtigt werden. Der UN-Sonderberichterstatter wird diese Themen mit den zuständigen Ministerien (Gesundheitsministerium/Landwirtschaftsministerium) in Rom ausführlich besprechen und entsprechend im Schlussbericht behandeln“, erklärt PAN Europe.