Von: mk
Bozen/Brüssel – Landeshauptmann Arno Kompatscher reist am heutigen Dienstag nach Brüssel, um in den zwei Folgetagen an der Sitzungswoche des Ausschusses der Regionen (AdR) teilzunehmen. Unter anderem beschäftigt sich der Ausschuss der Regionen mit dem Thema “Krisenvorsorge und -bewältigung: Die Resilienz der Union und ihrer Regionen und Städte verstärken”, zu dem sich Landeshauptmann Kompatscher zu Wort melden wird.
Zusätzlich wird sich der Landeshauptmann während seines zweitägigen Aufenthalts mit mehreren Politikern und hochrangigen Kommissionsbeamten treffen und an verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen. Auf dem Programm steht unter anderem ein Austausch mit der Vizepräsidentin der Europäischen Kommission für Demokratie, Dubravka Šuica, mit dem EU-Kommissar für Haushalt und Verwaltung, Johannes Hahn.
“Auf Regulierung von Bär und Wolf drängen”
Ganz oben auf der Prioritätenliste des Aufenthalts in Brüssel steht das Thema Bär und Wolf, sagte der Landeshauptmann in der Pressekonferenz nach der heutigen Sitzung der Landesregierung: “Bereits seit Jahren – etwa bei einem Treffen mit dem damaligen EU-Parlamentspräsidenten Antonio Tajani im Jahr 2017 – weisen wir darauf hin, dass die Präsenz der großen Beutegreifer in ihrer aktuellen Größenordnung nicht mehr mit unserem zivilen Leben vereinbar ist. Auch auf EU-Ebene besteht dringlicher Handlungsbedarf, um den Schutzstatus dieser Tierarten herabzustufen und endlich eine Regulierung der Bestände zu ermöglichen.” Dies sei bei vielen anderen geschützten Tierarten bereits der Fall.
Gelegenheit, diese Position zu untermauern, hat Landeshauptmann Kompatscher am Mittwochabend auch bei der Veranstaltung “Die Herausforderungen des Wolfsmanagements in der EU – mit Fokus auf den alpinen Regionen”, die in der Brüsseler Vertretung der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino stattfindet.
Weiterer Wolf in Osttirol zum Abschuss freigegeben
Nach wiederholten Rissen auf Almen im Gemeindegebiet von Matrei in Osttirol hat die Tiroler Landesregierung unterdessen einen weiteren Wolf im Bezirk Lienz zum Abschuss freigegeben. Die entsprechende Verordnung wurde heute, Dienstag, kundgemacht und tritt um Mitternacht in Kraft. Sie gilt in 32 Jagdgebieten für die Dauer von acht Wochen. Bereits seit Donnerstag vergangener Woche ist die Abschussanordnung für einen Wolf in den Jagdgebieten im Zehn-Kilometer-Radius um Assling in Kraft.
„Wir nutzen den geringen Handlungsspielraum, den uns die FFH-Richtlinie bietet. Wissend, dass es nicht leicht ist, bitten wir die Jagdausübungsberechtigten im Sinne der Almwirtschaft um ihre tatkräftige Mithilfe“, appellieren die Vizelandeshauptmänner Josef Geisler und Georg Dornauer einmal mehr an die Jägerschaft. Seit 1. April dieses Jahres besteht in Tirol die Möglichkeit, Schad- oder Risikowölfe mittels Verordnung der Landesregierung und somit ohne Verzögerungsmöglichkeit durch Einsprüche zum Abschuss freizugeben. Zudem bleibt durch die Verordnung die Anonymität der Jäger gewahrt.
Vergangene Woche kam es zu mehreren Rissereignissen im Alpschutzgebiet. Konkreter Wolfsverdacht besteht bei drei Rissereignissen am 17. und am 18. Mai auf der Arnitzalm sowie am 20. Mai auf der Hoferalm in Matrei i. O.. Im Gemeindegebiet von Virgen wurden am vergangenen Samstag sechs tote Schafe gefunden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Wolf gerissen wurden. Bereits am 9. Mai dieses Jahres wurde in Matrei in Osttirol bei einem Riss auf einer Heimweide ein Wolf aus der italienischen Population genetisch nachgewiesen. Zum damaligen Zeitpunkt lagen die rechtlichen Voraussetzungen für eine Entnahme nicht vor.
Schadwölfe sind beispielsweise Wölfe, die im Alpschutzgebiet auf nicht zumutbar schützbaren Almen mehr als einmal Nutztiere reißen bzw. bei einem Rissereignis mindestens fünf Schafe töten oder verletzen. Gemäß den landesgesetzlichen Vorgaben sind aktuell drei Schadwölfe – zwei in Osttirol und einer im Ötztal – zum Abschuss freigegeben.