Von: mk
Bruneck – Olympia macht‘s möglich: Innichen bekommt eine riesige Brücke, Toblach eine halbe Umfahrung, Olang einen doppelstöckigen Kreisverkehr, Percha einen Teil des Umfahrungstunnels. Zusammen mit anderen Straßenausbauten werden über 140 Millionen Euro Olympiagelder investiert, den Rest muss das Land beisteuern. Der Heimatpflegeverband sie das alles skeptisch.
Man habe wiederholt darauf hingewiesen, dass mit jedem Stück großzügigen Straßenausbaus einer Transitroute zugearbeitet werde, insbesondere auch für den Schwerverkehr, erklärt Bezirksobmann Albert Willeit. „Mit großer Sorge und Unverständnis beklagen wir deshalb die ausufernden und technisch teils nicht nachvollziehbaren Megaprojekte, die geplant wurden und eine übermäßige Versiegelung und große landschaftliche Eingriffe zur Folge haben. Der dafür benötigte enorme Grundverbrauch scheint offenbar kein Problem zu sein, aber wenn es um Grund und Abstandsgrünstreifen für qualitätsvolle Geh- und Radwege geht, wird meistens eisern gespart.“
Welche riesigen Summen diese Straßenbauprojekte verschlingen und welche enorme Teuerung in den letzten Monaten mit der weiteren Planung einhergegangen ist, zeige die kürzlich durch den Ministerrat genehmigte Liste der Investitionen für Olympia 2026.
Auf Südtirol bezogen falle dabei auf, dass die ursprünglichen Gesamtkosten für die unten gelisteten sieben Straßenbauprojekte von 131 Mio. Euro (2021) auf nunmehr 235 Mio. Euro (2023) gestiegen sind und die dafür geplanten Olympiamittel von 82 Mio. auf 144 Mio Euro. Wörtlich verweist der Heimatpflegeverband auf folgende Projekte:
– Brücke und Kreisverkehr beim Biathlonstadion: von 2,3 (2021) auf 4 Mio.
– Kreuzung Antholz (Olang wird nie erwähnt): von 15 (2021) auf 19 Mio.
– Umfahrung Percha: von 78 Mio. (2021) auf 107 (2022) auf nun 134,5 Mio.
– Umfahrung Toblach: von 13 (2021) auf 35 Mio.
– Brücke Innichen: von 7,6 (2021) auf 11 (2022) auf nun 16 Mio. Für die wichtige Ostumfahrung mit Hochwassertunnel fehlt hingegen das Geld!
– Ausbau 3-spurig Kiens-Kniepass (mit Grünbrücke): von 10 (2021) auf 16 Mio.
– Ausbau Valparola-Pass-Straße: von 5 (2021) auf 10,5 Mio.
„Neben dem doppelstöckigen Kreisverkehr in Olang und der landschaftszerstörerischen über 100 Meter langen Brücke in Innichen sind wir über die Entwicklung in Toblach besonders bestürzt. Nach der großen, breiten Kritik an der geplanten Umfahrung bei einer Veranstaltung im Kulturzentrum vor einem Jahr folgte kurz ein Umdenken und man erwartete eine bescheidene Lösung und Verbesserung im Bereich des Bahnhofes. Doch weit gefehlt, denn nun wurden plötzlich die Olympiamittel sogar verdreifacht, was bedeutet, dass doch eine große Umfahrung und Neutrassierung der Straße geplant wird!“, so die Heimatpfleger. Sie kritisieren dieses Ansinnen und die Vorgangsweise heftigst und fordern, dass die Planung dringendst öffentlich vorgestellt und diskutiert wird.
Der kürzlich genehmigte Landesplan für nachhaltige Mobilität 2035 sehe vor, dass der motorisierte Individualverkehr außerorts um 26 Prozent reduziert werde und stelle in Bezug auf „invasive Infrastrukturen“ fest: „Angesichts des prognostizierten Rückgangs des Autoverkehrs sollten Lösungen vorgezogen werden, die invasive Infrastrukturen auf ein Minimum beschränken.“
Mit den geplanten Maximallösungen im Pustertal seien diese Grundsätze allerdings unvereinbar, os der Heimatpflegeverband.