Von: luk
Bozen – “Die Entscheidung seitens des Regierungskomissariats und des Landes, die sog. Winterquartiere in Bozen ersatzlos zu schließen entpuppt sich als das, was wir und viele andere von Beginn an vorhergesehen haben: als Desaster.” Dies schreiben die Grünen in einer Aussendung.
“Das Kalkül, dass jene Personen, die auf die Straße gesetzt wurden, freiwillig und von alleine “verschwinden” würden, hat sich als Fehlschlag herausgestellt. Diese Fehleinschätzung produziert nun aber genau das, was man eigentlich verhindern wollte: einen wirklichen Notstand. Diesmal ist er jedoch selbst produziert. Dutzende von Frauen, Männern und Kindern sind seit nunmehr 14 Tagen gezwungen, in den öffentlichen Parkanlagen, auf den Straßen der Stadt zu biwakieren, ohne ein Dach über dem Kopf, ohne Essen und ohne jegliche sanitäre Einrichtung. Auf diese Weise lösen sie ungewollt einen sanitären bzw. hygienischen Notstand in der Stadt aus, ihre Aufenthaltsplätze werden geräumt, wie dies in den letzten Tagen am Verdiplatz mehrmals geschehen ist. Dies ist eine unwürdige und unhaltbare Situation für unsere Stadt”, kritisieren die Bozner Grünen.
“Die Ankunft und der Aufenthalt von Minderjährigen ohne Begleitung, Frauen und Männern gehört in einer Grenzstadt wie Bozen zum Alltag. Es handelt sich keineswegs um einen unerwarteten Notfall, sondern um Situationen, die durch ein organisiertes und strukturiertes Aufnahmesystem wie jenes des Sprar gut aufzufangen ist.” Die Bozner Grünen fordern deshalb von den zuständigen Verantwortlichen und Ämtern des Landes, des Staates und der Gemeinde mit Nachdruck:
- “die sofortige Aufstellung von sanitären Einrichtungen – zur Not auch von chemischen WC’s -, die 24 Stunden auf 24 zugänglich sind, um den hygienisch-sanitäre Notstand, der sich allmählich in der Stadt bildet, so rasch wie möglich einzudämmen
- die sofortige Einrichtung eines niederschwelligen Aufnahmezentrums, um den unmittelbaren und primären Nöten der Menschen, die sich auf der Straße befinden, den Bedürfnissen von temporären Flüchtlinge und jener Personen, die auf eine Aufnahme in einschlägige Zentren warten, rasch zu begegnen
- die Freiwilligen, die sich nunmehr seit Monaten um diese Menschen kümmern, aktiv in die Organisation der Aufnahme einzubinden, ihre Arbeit wertzuschätzen, sie zeitnah über wichtige Entscheidungen in Kenntnis zu setzen und einen Arbeitstisch mit allen AkteurInnen einzurichten.”
Die Bozner Grünen appellieren erneut an die Gemeinden im Land, einen Teil der Flüchtlinge und Asylsuchenden aufzunehmen. “Die Landeshauptstadt Bozen leistet seit geraumer Zeit ihren konstruktiven, solidarischen Beitrag bei der Aufnahme dieser Menschen in Not, doch es ist an der Zeit, Bozen zu unterstützen und möglichst rasch zu entlasten.”