Von: mk
Bozen/Graun – Die Umweltschutzgruppe Vinschgau macht in einer Presseaussendung auf einen eklatanten Fall von fehlgeleiteter Landwirtschaftspolitik aufmerksam. In der Gemeinde Graun wurde kürzlich auf artenreichen Bergwiesen Gülle ausgebracht, was wissenschaftlich nachgewiesen zur Zerstörung der Blumen- und Kräuterpracht führt.
Bergwiesen sind hochsensible Lebensräume, entstanden durch jahrhundertelange sorgsame bäuerliche Bewirtschaftung. Gedüngt wurden die Bergwiesen in der Vergangenheit niemals, das Heu wurde aus schonend geernteten Kräutern und Gräsern gewonnen. Darauf weisen die Grünen hin.
„Die Südtiroler Landwirtschaftspolitik fördert seit Jahrzehnten die intensive Milchwirtschaft mit öffentlichen Geldern. Das Ergebnis sind viel zu viele Rinder für die vorhandenen Wiesen und Weiden, ungefähr die Hälfte der notwendigen Futtermittel (Heu und Kraftfutter) müssen daher aus dem Ausland und aus Übersee importiert werden. Überschüssige Gülle und Mist sind aber im Land zu entsorgen“, erklären die Grünen.
Die Düngung der Talwiesen sei verständlich, aber für das Grundwasser problematisch. Die Ausbringung der Gülle auf Bergwiesen sei eine Verzweiflungshandlung, weil die Bauern nicht mehr wüssten, wohin damit. „Der Mehrertrag an Heu kann vernachlässigt werden, die Zerstörung der Bergblumen ist fatal. Es verschwinden damit auch unzählige Schmetterlinge, Wildbienen und andere Insekten, die auf diese Bergkräuter angewiesen sind“, erklären die Grünen.
Ihrer Ansicht nach ist die Südtiroler Landwirtschaftspolitik in einer Sackgasse gelandet, da sie maßgeblich für den massiven Rückgang der Artenvielfalt verantwortlich sei. „Wir stehen für ein sofortiges und radikales Umdenken. Südtirol braucht jetzt die Ökowende!“, erklären die Grünen abschließend.