Von: lup
Bozen – Das Thema der Kleinkindbetreuung beschäftigt nach wie vor die politische Debatte. Diesbezüglich laden die Grünen am 30. September um 10.00 Uhr im Palais Widmann am Magnago-Platz in Bozen zu einer Diskussionsrunde ein, um sich gemeinsam mit dieser Thematik auseinanderzusetzen.
“Anhand von „Rabenmüttern“ und „Glucken“ wurden Weltbilder gezeichnet. Unterschiedliche Sichtweisen von Familien wurden in der Diskussion über die Unterbringung von Kleinkindern abgearbeitet. Auch im Landtag erlebten wir oftmals arge Szenen zu diesem Thema. Wörter wie „Fremdbetreuung“ und „Abschieben“ waren in der Familiendebatte alltäglich.”, erklären die Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba und Hanspeter Staffler.
Weiterhin betonen die Grünen, dass die Realität die ideologisch geführte Diskussion mittlerweile verdrängt habe: “Die „traditionelle Familie“, die einen außer Haus erwerbstätig arbeitenden Vater, eine im Haus unentlohnt arbeitende Mutter und eines oder mehrere zu Hause betreute Kinder vorsieht, gibt es in dieser Form immer noch, aber immer seltener. Viele Familien sind heute, viele gewollt, andere ungewollt, anders aufgestellt. Mütter arbeiten zunehmend außer Haus, Väter wünschen sich mehr Zeit für ihre Kinder, Großeltern und Großfamilien springen nur mehr bedingt ein, auch weil sie oft selbst noch erwerbstätig sind.”, so die Grünen.
Die Landtagsabgeordneten drängen darauf, die vielen mit der Thematik in Verbindung stehenden Problemfelder näher zu betrachten, zumal man es jahrzentelang versäumt habe, hierbei die nötige Vorarbeit zu leisten. So verweisen die Grünen in diesem Zusammenhang auf den Umstand, dass noch immer in manchen Dörfern des Landes Familien Schwierigkeiten hätten, ihre Kinder gut unterzubringen. Das Tagesmuttermodell sei zwar beliebt, würde allerdings auch ein prekäres, oft unterbezahltes Unternehmertum fördern.
“In Kindertagesstätten arbeiten Frauen, die für einen beschämenden Niedriglohn einen gesellschaftlich immens wichtigen Dienst leisten. Kinderhorte sind auf städtische Zentren beschränkt. Eltern, die zu Hause bleiben, haben Verdienstausfälle, die sich auf Wohlstand und Rentenerwartungen negativ auswirken.”
“In Südtirol ist man spät dran. Die Problematiken häufen sich. Vieles ist noch zu beleuchten. Als Oppositionsparteien haben wir uns zusammengetan, um die verschiedenen Akteurinnen und Akteure anzuhören.”, so die Grünen