Von: Ivd
Bozen – Die jüngsten Entwicklungen zur geplanten geschlechtergerechten Zusammensetzung der Regionalregierung in Trentino-Südtirol stoßen auf deutliche Kritik. Ein offener Brief an Landeshauptmann Arno Kompatscher nimmt die aktuelle Entscheidung, lediglich eine Frau in der Regionalregierung zu garantieren, ins Visier und wirft der Politik einen Rückschritt in Sachen Gleichberechtigung vor.
Die Verfasser des Briefes, deren Namen nicht bekannt sind, äußern sich mit klaren Worten: „Die Entscheidung, dass eine Frau in der Regionalregierung genug ist, ist wohl einer dieser Schritte nach hinten.“ Besonders kritisiert wird, dass Initiativen wie „No woman no panel“, die eine gerechte Geschlechterdarstellung in den Medien fördern sollen, wenig Wirkung zeigen, wenn es an der Basis der politischen Macht an Gleichbereitschaft fehle.
Kritik an Regierungsführung und Partnern
Im offenen Brief wird der Landeshauptmann persönlich angesprochen und an seine Versprechen erinnert: „Sie hatten damals der Südtiroler Bevölkerung versprochen, ein Garant unseres Wertefundaments zu sein. Davon haben wir bis jetzt nicht viel gesehen.“ Die mangelnde Vertretung von Frauen in der Politik sei ein deutliches Zeichen, dass die versprochene Gleichstellung in den höchsten Gremien nicht mit Nachdruck verfolgt werde.
Auch die Rolle der Koalitionspartner wird nicht ausgespart: „Die Übermacht Ihrer Regierungspartner ist nicht zu übersehen.“ Laut den Verfassern fehle es an Mut und entschlossenen Partnerinnen und Partnern, um Veränderungen tatsächlich voranzutreiben. Die scharfe Schlussbemerkung, „Wenn man mit dem Lahmen geht, lernt man zu hinken“, unterstreicht die Frustration über den derzeitigen Zustand und die ausbleibenden Fortschritte.
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