Von: Ivd
Meran – Die Grünen stellten vor kurzem der Stadtregierung eine Anfrage zur Verwaltung der Stadtwerke, insbesondere um mehr über die Auslagerung des Auswahlverfahrens für zukünftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an private Unternehmen zu erfahren.
Aus der erhaltenen Antwort, den von den Stadtwerken selbst übermittelten Daten und dem, was die Spatzen in Meran gerade vom Dach pfeifen, entsteht den Grünen der Eindruck, dass das Personalmanagement des städtischen Inhouse-Betriebs derzeit eine schwierige Phase durchläuft.
Auf dem Portal der Stadtwerke werden regelmäßig Stellenausschreibungen veröffentlicht: Diese sind laut der Grünen ein Indikator für den Personalwechsel und somit auch für die Anziehungskraft und Mitarbeiterbindung des Betriebs. Von 2016 bis September 2022, also in einem Zeitraum von sechs Jahren, wurden 15 Ausschreibungen veröffentlicht. Von Oktober 2022 bis Juni 2024, in knappen zwei Jahren, waren es 22 Ausschreibungen für verschiedene Positionen. Im Durchschnitt wurde eine pro Monat veröffentlicht. Abgesehen von Pensionierungen und leer ausgegangenen Ausschreibungen, sowie der notwendigen Erhöhung der Zahl der der Arbeiter für die neue Bioabfallsammlung (dazu erschien eine einzige Ausschreibung für vier Personen), erscheinen diese Zahlen besorgniserregend.
Einige Beispiele: die Stadtwerke verwalten komplexe technische Infrastrukturen: Von ursprünglich vier Ingenieuren (bei hundert Mitarbeitern) ist nur noch einer beschäftigt und dieser hat laut der Grünen keine leitende Funktion. Bei der SEAB in Bozen gibt es hingegen zurzeit zwölf Ingenieure: das ist im Verhältnis zur Mitarbeiterzahl mehr als das Vierfache im Vergleich mit den Stadtwerken Meran. Leider haben in den letzten anderthalb Jahren an die fünfzehn Personen das Unternehmen durch Kündigung verlassen und weitere Abgänge stehen bevor. Dies betrifft alle Ebenen (Direktoren, Ingenieure, Serviceleiter, Angestellte und Arbeiter) und alle Unternehmensbereiche. Dazu kommen laut der Grünen die bereits erwähnten Pensionierungen. „Die Zahl der Arbeiter der Dienstleistungen im Zusammenhang mit Wasser- und Abwasserleitungen hat sich in den letzten zwei Jahren scheinbar halbiert, was für diejenigen, die die Dienstschichten abdecken müssen, zu erheblichen Mehrbelastungen führt“, so die Grünen.
„Wir Grünen fragen uns, ob der Abgang so vieler Mitarbeiter auf verschiedenen Ebenen nicht bedeutet, dass das Unternehmen an Anziehungskraft für die Meraner und auch generell verliert, möglicherweise aufgrund eines nicht optimalen Personalmanagements. Wir fragen uns zudem, ob dies der Grund ist, warum bei der Suche nach neuen Mitarbeitern auf externe, private Vermittlungsfirmen zurückgegriffen wurde, was unserer Meinung nach, nicht angemessen ist. Diese Vorgehensweise wurde zwar bis 2015 noch praktiziert, war aber nach der Einführung des neuen Reglement von 2016 nicht mehr vorgesehen. Dieses Reglement ist auch heute noch in Kraft“, so die Fraktion.
Der Aufsichtsrat hatte diese Praxis als unangemessen für ein öffentliches Unternehmen wie die Stadtwerke eingestuft. Das geltende Reglement sieht vor, dass in der Prüfungskommission, die die Stadtwerke einrichten müssen, auf jeden Fall auch externe Experten im Bereich der zu besetzenden Position vertreten sein dürfen. „Es ist jedoch eine andere Sache, einen wichtigen Teil des gesamten Auswahlverfahrens (in diesem Fall die Vorprüfung) an eine private Agentur auszulagern, die legitimerweise nach privatwirtschaftlichen Gesichtspunkten arbeitet“, so die Grünen.
„Wir sind daher besorgt über das, was zur Zeit bei den Stadtwerken abläuft und fragen uns, ob der Betrieb weiterhin optimal essenzielle Dienstleistungen für die Bürger erbringen kann, wie es um das Arbeitsklima bestellt ist, das innerhalb des städtischen Inhouse-Betriebs herrscht und ob die bestehenden Mitarbeiter genügend motiviert werden, ihr Bestes bei der Arbeit zu geben“.
„Als Grüne fordern wir die Meraner Gemeindeverwaltung als politisch zuständiges Organ dazu auf, hier genau hinzuschauen und gegebenenfalls einzugreifen, um die Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu schützen und die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften bei Personaleinstellungen zu gewährleisten“, meinen die Grünen abschließend.