Von: apa
Nach langem Hin und Her, Absagen mehrerer prominenter Namen und einem verschobenen Bundeskongress dürften sich Österreichs Grüne nun darauf geeinigt haben, wer die Partei in die Wahl zum Europäischen Parlament führen soll. Bundessprecher Werner Kogler stellt am Montag in einer Pressekonferenz die “Kandidat:in für Spitzenkandidatur” vor. Name wurde noch keiner genannt, doch es dürfte sich wohl um die 23-jährige Klimaaktivistin Lena Schilling handeln.
Zuvor hatten für die EU-Wahl am 9. Juni sowohl Umweltministerin Leonore Gewessler als auch Justizministerin Alma Zadić abgesagt. Der Nationalratsabgeordnete Michel Reimon machte einen Rückzieher, und auch seine Fraktionskollegin Ewa Ernst-Dziedzic wollte nicht. Schilling selbst legte sich lange nicht fest, immer wieder äußerte sie sich auch enttäuscht über die Grünen. Andere Fraktionen interessierten sich ebenfalls für die im Widerstand gegen den Lobau-Autobahntunnel bekannt gewordene Aktivistin.
Die Bewerbungsfrist für die EU-Spitzenkandidatur bei den Grünen läuft dieser Tage ab. Endgültig entschieden wird die Sache dann bei einem Bundeskongress am 24. Februar in Graz, der ursprünglich bereits vor Weihnachten stattfinden hätte sollen. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich Kogler zuvor das Okay des Erweiterten Bundesvorstands, in dem auch die Landesorganisationen vertreten sind, einholt.
Bei der EU-Wahl 2019 war Kogler selbst als Spitzenkandidat angetreten, nahm das Mandat dann aber nicht an. Prominente Listenzweite war die Gastronomin und Landwirtin Sarah Wiener, die diesmal nicht mehr kandidiert. Die Grünen erreichten damals 14,08 Prozent Stimmanteil und schafften damit ein fulminantes Comeback, nachdem sie 2017 in Österreich aus dem Nationalrat geflogen waren.
SPÖ, ÖVP und FPÖ haben ihre Spitzenkandidaturen für die EU-Wahl 2024 bereits festgelegt, sie gehen mit Andreas Schieder, Reinhold Lopatka bzw. Harald Vilimsky ins Rennen. Bei den NEOS hat der Nationalratsabgeordnete Helmut Brandstätter beste Aussichten darauf. Die Liste der Liberalen wird Ende Jänner beschlossen.