Foppa und Rohrer: „Frauen kommen in der Medizin häufig zu kurz“

Grüne reichen Antrag zu Brustkrebs und Endometriose ein

Freitag, 07. März 2025 | 17:28 Uhr

Von: mk

Bozen – In der kommenden Sitzung des Landtags diskutiert die Grüne Fraktion zwei Beschlussanträge, die sich mit zwei weit verbreiteten Krankheiten beschäftigen, von denen vorwiegend Frauen betroffen sind: Brustkrebs und Endometriose. Die Anträge wurden bei einer Pressekonferenz von den Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa und Madeleine Rohrer vorgestellt.

Brustkrebs: Verbesserung des Zugangs zur Vorsorge durch Mammografie und Ultraschall

Jedes Jahr erkranken in Südtirol etwa 400 Frauen an Brustkrebs, rund 80 sterben daran. Die Heilungschancen sind hoch – 87 Prozent der betroffenen Frauen überleben. Deshalb sei Vorsorge von entscheidender Bedeutung.

„Mit unserem Antrag wollen wir den Zugang zum Mammografie- und Ultraschall-Screening-Programm auf Frauen zwischen 45 und 74 Jahren ausweiten, wie es bereits in anderen italienischen und europäischen Regionen der Fall ist. Derzeit ist das kostenlose Screening in Südtirol nur für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren vorgesehen, obwohl wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass eine Erweiterung der Altersgruppe mehr Leben retten kann“, betont die Abgeordnete Madeleine Rohrer.

Endometriose: Mehr Bewusstsein und konkrete Maßnahmen

Die chronische und sehr belastende gynäkologische Erkrankung Endometriose ist den meisten erst seit wenigen Jahren ein Begriff und bis heute wenig erforscht. In Italien betrifft sie etwa zehn bis 15 Prozent der Menstruierenden und etwa 30 bis 50 Prozent der Frauen mit Empfängnisschwierigkeiten. Trotz ihrer weiten Verbreitung wird sie oft erst sehr spät diagnostiziert, was erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen hat.

„Die Diagnose von Endometriose erfolgt oft erst nach vielen Jahren des Leidens. Viel zu oft wird Frauen gesagt, dass Menstruationsschmerzen normal sind, manchmal wird es als bloßer Stress abgetan. Es ist essenziell, das Bewusstsein für diese Krankheit zu schärfen und einen schnellen Zugang zu Diagnosen und angemessenen Behandlungen sicherzustellen“, erklärte Brigitte Foppa, Erstunterzeichnerin des Antrags.

Der Antrag fordert die Ausarbeitung eines „Landesaktionsplans zur Endometriose“, der die Schulung des medizinischen Personals sowie die Sensibilisierung der Bevölkerung stärken soll. Aufklärungskampagnen in Schulen und am Arbeitsplatz sollen Arbeitgeber und junge Generationen über die Krankheit informieren und das Tabu brechen. Bei starken Menstruationsbeschwerden soll die Möglichkeit der bezahlten Abwesenheit vom Arbeitsplatz von drei Tagen pro Monat eingeführt werden und die kostenlose Vergabe der Anti-Baby-Pille und anderer Medikamente auf hormoneller Basis an Endometriose-Patientinnen.

„Die Gesundheit von Frauen muss eine Priorität der landesweiten Gesundheitspolitik sein. Mit diesen Anträgen wollen wir die Aufmerksamkeit auf zwei zentrale Themen lenken und konkrete Maßnahmen fordern, um die Lebensqualität von Tausenden von Menschen zu verbessern“, erklärten Brigitte Foppa, Madeleine Rohrer und Zeno Oberkofler.

Bezirk: Bozen

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